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Untersuchung des
Schott.
Geistes
Analogie drang in seinen Geist und reifte dann allmählig, und als
er endlich seine Entdeckung vollendete, geschah dies blos durch
Schlüsse aus Thatsachen, die auch noch Andere ausser ihm be-
sassen. Statt neue Thatsachen ans Licht zu bringen, zog er neue
Schlüsse aus überlieferten Gedanken. 199) Cavendish hingegen
gelangte zu seinem Erfolge durch die einem Engländer natürliche
Methode; er wagte keinen neuen Schluss, ehe er neue Thatsachen
erkannt hatte. Ja seine Entdeckung war eine so vollständige In-
duction aus seinen eigenen Experimenten, dass er die Betrachtung
der Theorie von der latenten Warme, aus der Watt geschlossen
und wo er seine Prämissen gefunden hatte, ganz wegliessfm")
Beide grossen Forscher gelangten zu der Wahrheit, aber jeder auf
einem anderen Wege. Und diese Antithese wird durch einen der
berühmtesten jetzt lebenden Chemiker genau ausgedrückt. In
seinen Bemerkungen über die Bestandtheile des Wassers sagt er
ganz richtig, während Cavendish die Thatsachen festgestellt, habe
Watt dasselbe mit dem Begriff gethanßm)
Licht verbreitet, in Uorresyondence of James Wall an (im Composition of Waicr, Lon-
don 1846, p. 84, 85. Vergl. p. CXXlV, und p. 248 die Anmerkung.
499) In der Abhandlung, welche er der königl. Gesellschaft mittheilte, als er seine
Entdeckung ankündigte, entschuldigt er sich darüber, weil er den empirischen Charakter
der Engländer sehr wohl kannte, und sagt: „I feel much reluctance to lay my thoughts
011 these subjects before the publio in their present indigested stete, and without Im-
ving been "able to bring them to tlze test of auch mperimenis as would canjirm o-r refzaie
them." Wattls Oarrespondenßa an tkc Discovery of the Omnposiiion of Water, p. 77,
78. Elf Monate früher, im December 1782, schreibt er (Ibfd. p. 4): „Dr. Priestley
has made a most surprising diseovery, whieh seems Z0 conjimn my tlzeory of Walter's
undergoing some very remarkable change at the point where all its latent heat would
be ehanged into sensible heat."
20") "He" (i. e. Oavendish) „here omits entirely the consideration of latent heat;
an omission which he even attempts to justify, in one of the passages interpolated hy
Blagden. But it is well known to every one acquainted with the ürst principles of
chemical science, even es it was taught in the rlays of Black, and it was indisputably
familiar to Mr. Watt, that no aärifonn iiuid uau be converted into a liquid, nor any
liquid into a solid, without the evolution of heat, previonsly latent. This essential
part of the process, Mr. CavendisHs theory does not embrace; but without it, no theory
on the subject can be coinplete; and it will presently be seen, that Mr. Watt took it
fully into aceount." Muirlaeadk Lqfc of Watt, p. 315.
"Gavendish and Watt both discovered the composition of water. Cavendish
established the faets; Watt the idea." "The attacbing too bigk a value to tlie
mere facts, is aßen a szlqn of a wzmt of ideus." Lieäzlgfs Letters an Ohemistry, Lon-
don l85l, p. 48. Den letzten Sutz dieses berühmten Forschers, den ich unterstreiche,
sollte man in England wohl erwägen. Wenn es auf mich anküme, würde ich ihn mit