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des
Geschichte
Span.
Geistes
Maitresse heirathen, die er verlassen hatte. 7") Pferd und Maitresse
galten für gleich heilig, und es würde für jeden Unterthan eine
Gottlosigkeit gewesen sein, sich mit dem abzugeben, was durch
den Gesalbten des Herrn beehrt worden war. Und diese Regeln
waren nicht einmal auf den Wirklich regierenden König beschränkt;
im Gegentheil, sie überlebten ihn, wirkten nach seinem Tode fort
und verhinderten jedes Frauenzimmer, das er zum Weibe gehabt,
wieder zu heirathen. Sie war die Erwahlte des Königs gewesen;
diese Wahl hatte sie schon über alle andere Sterbliehe erhoben,
und das Wenigste, was sie thun konnte, war, sich in ein Kloster
zurückzuziehen und den Rest ihres Lebens über ihren unersetz-
liehen Verlust zu vertrauern, Dies wurde mehr durch Sitte als
durch Gesetz zur Nothwendigkeitß) Der Wille des Volks erzwang
Duke of Medina-de-las-Torres oHered to present him with a beautiful steed which
belonged to him, and whieh was aceonnted the finest in liladrid; but the King declined
the gift, because he should regret to render so noble an animal ever after nseless."
Dunlopls Meanoirs, lI, 372. liladame d'Aulnoy, die 1679 in Spanien reiste und durch
ihre Stellung Zugang zu Kreisen hatte, wo sie sich unterrichten konnte, hörte von
dieser Etiquette. „L'on m'a dit que lors que le Roy s'est servy d'un cheval, per-
sonne par respecte ne le Inoute jamais." Dßiulvzoy, Relation du Voyage d'Espagne,
Lyon 1693, II, 40. In der Mitte des 18. Jahrhunderts finde ich eine weitre Nach-
richt über diese loyale Sitte, die höchst wahrscheinlich noch immer in den Spanischen
Ställen im Sehwange ist. „If the king has oncc honoured a Pad so mueh as to oross
his back, it is never 1:0 be used again by any body else." A Tom- tlrrougk spam,
by Udal ap Rhys, 2. Ausg., London 1760, p. 15.
79) liladame dßlulnoy, dies in diesen Dingen sehr genaue Forschungen anstellte,
sagt (Relation du Voyage afläapagne, 1[, 411), „ll y a uue autre etiquette, c'est
qifapres que 1e Roi a. eu unc Meitresse, s'il vient ä. 1a quitter, il faut qu'elle so fasse
Religieuse, comme je vous l'ai döja öerit; et l'on m'a conte que le feu Roi yesemt
amoureux d'une Dame du Palais, il fut un soir fraper doueement ä. la porte de sa
ehambre. Comme elle eomprit que c'estoit lui, elle ne voulut pas lui ouvrir, et elle
se contenta de lui dire au travers de la porte, Baya, baya, von Dias, no quie-ro ser
monja; c'est ä dire, 'A1lez, allez, Dieu vous conduise, je xfai pas envie d'estre Reli-
gieusef" Und so machte Heinrich IV. von Castilien, der 1454 auf den Thron kam,
eine seiner Maitressen zur Aehtissin eines Klosters in Toledo, diesmal zum allgemeinen
Skandal, denn, sagt Prescott, er vertrieb daraus vorher „her predeeessor, a lady -of
noble rank and irreproachable character." Prescotfs Ferdinand und Isabclla, I, 68.
7') Es gab jedoch ein merkwürdiges altes Gesetz in der Form eines Canons des
3. Coneils von Saragossa, welches anordnet, dass die königlichen Wittwen „seront
obligees ä. prendre Fhabit de religienses, et ä s'enfermer dans un monastere pour le
teste de lellr vie." Fleury, Histoire Ecdäsiastique, IX, 104. Im Jahre 1065 starb
Ferdinand 1.; und, sagt der Biograph der Spanischen Königinnen, „La Reyna sobre-
viviö: y parece, que muerto su marido, entrö en algun Monasterio; IQ P1116 ßxprßäsßmos
no tanto por la costzmzbre zintigzea, quanto por oonstar en la. Memoria referida de la