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Untersuchung
des
Schott.
Geistes
ihre Grenzen überschreiten; das Gleichgewicht würde gestört und
das ganze Gebäude der Natur aus seinen Fugen gerückt sein.
Reissend schnell würde das Unheil wachsen, mit vermehrter Kraft
wirken und unaufhaltsam in seinen Verwüstungen fortschreiten.
Die Hitze würde immer mehr Fuss fassen, bis sie alle anderen
Elemente absorbirt und überwältigt hätte. In ihrem ungebändigten
und unwiderstehlichen Schwunge sich fortwälzend, würde sie jedes
Geschöpf vertilgen und die ganze Pflanzenwelt zerstören, das Wasser
in Dampf auiiösen und die festen Theile des Erdballs über-
schwemmen und zusammenschmelzen, bis am Ende dieser herrliche
Bau zerfallend und aufgelöst zusammensinken und zu dem Urchaos
zurückkehren würde, aus dem er sich entwickelt. '56)
Diese und manche andere Speculationen unseres grossen
Denkers werden nur geringe Gunst finden bei den blos inductiven
Forschern, die nicht nur und vielleicht mit Recht annehmen, dass
all unsere Kenntniss sich ursprünglich "auf Thatsachen aufbaut,
sondern die auch einer Ansicht das Wort reden, die mir sehr ge-
fährlich scheint, dass nämlich jedem Zuwachs unserer Kenntnisse
auch ein Zuwachs von Thatsachen voraufgehen müsse. Sie werden
dafür halten, Blaek habe sich weit besser mit neuen Beobachtungen
oder mit dem Ausdenken neuer Experimente beschäftigen können,
als so von seiner Phantasie zu wilden und unfruchtbaren Träumen
sich hinreissen zu lassen. Sie werden sagen, diese Phantasieaus-
flüge schickten sich wohl für den Dichter, seien aber der strengen
Genauigkeit und der sachgemässen Aufmerksamkeit unwürdig, die
einen Forscher charakterisiren müsse. In England besonders herrscht
bei Naturforschern bekanntlich der entschiedene Wille, die Wissen-
schaft von der Poesie zu trennen und sie nicht nur als verschieden,
sondern auch als feindlich zu betrachten. Unter diesen Gelehrten,
deren Fleiss und Talente über alles Lob erhaben sind, und denen
wir unendlich verpiiiehtet sind, herrscht ohne Zweifel eine starke
Ueberzeugung, dass in ihrem Fache die Phantasie äusserst gefahr-
lieh sei, da sie zu Speeulationen führe, deren Grundlage noch nicht
'56) „On the other Tmnd, were the heatvwhich at present cherishes and eulivens
this globe, allowed to increase beyond the bounds at present prescribed to it; beside
the destruction of all animal and vegetable life, which would be the immediate und
inevitable consequence, the water would lose its present form, and assume that of an
elastic vapour liko air; the solid parts of the globe would be melted and confounded
together, or mixed with the air und water in smoke aud vapour; and natura would
return to the original chßos." Black's Leolures, I, 246, 247. _