Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

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des 
Untersuchung 
Schott. 
Geistes 
Zeitalter sei deductiv, wenn sein Lieblingsverfahren ein Schliessen 
aus Principien ist, statt ein Schliessen auf sie, und wenn- eine 
Richtung vorhanden ist, den Werth einschlägiger Erfahrung zu 
unterschätzen. Dass dies der Fall des berühmten Entdeckers der 
latenten Wärme war, haben wir sowohl aus dem Wesen seiner 
Entdeckung, als aus dem ausdrücklichen Zeugnisse seines Freundes 
und Schülers gesehen. Und eine weitere Bestätigung können wir 
in dem Umstände linden, dass er nach dem Aufstellen seiner 
grossen Idee nicht etwa eine lange Reihe mühsamer Experimente 
anstellte, urn sie in ihren verschiedenen Zweigen zu bestätigen, 
sondern Folgerungen aus ihr nach den allgemeinen Maximen der 
Dialektik verzog und sie zu ihren logischen Oonsequenzen fort- 
führte, statt sie in Regionen zu verfolgen, wo die Sinne sie ent- 
weder bestätigen oder widerlegen könnten. 150) Indem er diesem 
Gedankengänge folgte, gerieth er auf einige sehr hübsche Spe- 
culationen, die so weit von aller Erfahrung entfernt sind, dass wir 
selbst jetzt mit all unseren vermehrten Hülfsquellen des Wissens 
nicht sagen können, ob sie Wahr oder falsch sind. Von dieser 
Art sind seine Ansichten über die Ursachen der Erhaltung des 
Menschengeschlechts, dessen Dasein nach seiner Ansicht ohne diese 
Eigenschaft der Wärme, latent und unbemerkbar zu sein, in Gefahr 
schweben würde. Wenn z.. B. ein langer und kalter Winter einer 
plötzlichen Wärme voraufginge, so schiene es natürlich, dass Eis 
und Schnee mit entsprechender Schnelligkeit schmölzen; und wenn 
dies geschähe, so würden so furchtbare Uebersehwemrnungen ent- 
stehen, dass die Menschen kaum ihren Verwüstungen entgehen 
könnten. Und wenn sie sich auch retteten, so würden doch ihre 
Werke, die materiellen Producte der Civilisation zu Grunde gehen. 
Gegen diese Katastrophe schütze sie nur das Latentsein der Wärme. 
Wegen dieser Eigenschaft dringt die Wärme, sobald Eis und Schnee 
an der Oberiiäche zu schmelzen beginnen, in die innere Structur 
derselben, und bleibt dort ein grosser Theil Wärme ausser Thätig- 
keit; sie verliert auf diese Weise viel von ihrer Kraft, und der 
Prozess des Schmelzens wird verzögert. Diese furchtbare Kraft 
m) Und er sagt mit deutlichen Worten, auch anderswo, wenn er Experimente 
mßßhß, wäre ihr Zweck die Theorie zu bestätigen, nicht aber sieherbei zu führen. 
S0 z. B. in seinen Lectures, I, 354, sagt er über die Salze, „When we examine the 
solidity of this reasoning by an experiment, we iuwe the pleasure to jind facts agree 
cxaclly with the Zlzeory."
	        
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