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des
Untersuchung
Schott.
Geistes
Zeitalter sei deductiv, wenn sein Lieblingsverfahren ein Schliessen
aus Principien ist, statt ein Schliessen auf sie, und wenn- eine
Richtung vorhanden ist, den Werth einschlägiger Erfahrung zu
unterschätzen. Dass dies der Fall des berühmten Entdeckers der
latenten Wärme war, haben wir sowohl aus dem Wesen seiner
Entdeckung, als aus dem ausdrücklichen Zeugnisse seines Freundes
und Schülers gesehen. Und eine weitere Bestätigung können wir
in dem Umstände linden, dass er nach dem Aufstellen seiner
grossen Idee nicht etwa eine lange Reihe mühsamer Experimente
anstellte, urn sie in ihren verschiedenen Zweigen zu bestätigen,
sondern Folgerungen aus ihr nach den allgemeinen Maximen der
Dialektik verzog und sie zu ihren logischen Oonsequenzen fort-
führte, statt sie in Regionen zu verfolgen, wo die Sinne sie ent-
weder bestätigen oder widerlegen könnten. 150) Indem er diesem
Gedankengänge folgte, gerieth er auf einige sehr hübsche Spe-
culationen, die so weit von aller Erfahrung entfernt sind, dass wir
selbst jetzt mit all unseren vermehrten Hülfsquellen des Wissens
nicht sagen können, ob sie Wahr oder falsch sind. Von dieser
Art sind seine Ansichten über die Ursachen der Erhaltung des
Menschengeschlechts, dessen Dasein nach seiner Ansicht ohne diese
Eigenschaft der Wärme, latent und unbemerkbar zu sein, in Gefahr
schweben würde. Wenn z.. B. ein langer und kalter Winter einer
plötzlichen Wärme voraufginge, so schiene es natürlich, dass Eis
und Schnee mit entsprechender Schnelligkeit schmölzen; und wenn
dies geschähe, so würden so furchtbare Uebersehwemrnungen ent-
stehen, dass die Menschen kaum ihren Verwüstungen entgehen
könnten. Und wenn sie sich auch retteten, so würden doch ihre
Werke, die materiellen Producte der Civilisation zu Grunde gehen.
Gegen diese Katastrophe schütze sie nur das Latentsein der Wärme.
Wegen dieser Eigenschaft dringt die Wärme, sobald Eis und Schnee
an der Oberiiäche zu schmelzen beginnen, in die innere Structur
derselben, und bleibt dort ein grosser Theil Wärme ausser Thätig-
keit; sie verliert auf diese Weise viel von ihrer Kraft, und der
Prozess des Schmelzens wird verzögert. Diese furchtbare Kraft
m) Und er sagt mit deutlichen Worten, auch anderswo, wenn er Experimente
mßßhß, wäre ihr Zweck die Theorie zu bestätigen, nicht aber sieherbei zu führen.
S0 z. B. in seinen Lectures, I, 354, sagt er über die Salze, „When we examine the
solidity of this reasoning by an experiment, we iuwe the pleasure to jind facts agree
cxaclly with the Zlzeory."