während
des
Jahrh.
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der latenten Wärme lehrte er, dass ihre Bewegungen fortdauernd
nicht nur einige unserer Sinne, sondern alle täuschen, und dass
unser Verstand uns lehrt, die Wärmesei nicht verloren gegangen,
wenn unser Gefühl uns zu dem Glauben leitet, sie sei verloren
gegangen. Hier haben wir scheinbare Zerstörbarkeit und Wirkliche
Unzerstörbarkeit. Zu behaupten, dass ein Körper Wärme aufnehme,
ohne dass seine_Temperatur sich erhöhte, hiess den Verstand das
Gefühl zurecht weisen lassen und seinen Eindrücken Trotz bieten.
Es war ein kühner und schöner Widersinu, dessen Aufstellung
sowohl Muth als Einsicht erforderte, und dessen Annahme eine
Epoche des Denkens bezeichnet, denn es war ein gewaltiger Schritt
zur ldcalisirung der Materie zur Kraft. Zwar haben Einige von
unsichtbarer Materie gesprochen; aber das ist ein Widerspruch im
Ausdruck, der nie Eingang finden wird, so lange die Formen der
Sprache dieselben bleiben. Nichts kann unsichtbar sein ausser der
Kraft, der Seele und der letzten Ursache von Allem. Wir müssen
daher Black das ausgezeichnete Verdienst zuschreiben, dass er zu-
erst bei der Erforschung der Wärme die Autorität der Sinne anfocht,
und dadurch den Grund zu Allem legte, was später geleistet worden
ist. Ausser dem Verhältniss, worin seine Entdeckung zur Unzer-
störbarkeit der Kraft steht, ist sie auch noch mit einer der glänzend-
sten Leistungen verbunden, deren sich unsere Generation in der
unorganischen Naturkunde rühmen kann, nämlich der Begründung
der Identität der Wärme und des Lichts. Den Sinnen sind Licht und
Wärme obwohl in einiger Hinsicht ähnlich, doch in vieler Hinsicht
unähnlich. So afficirt das Licht das Auge und nicht den Tastsinn,
Wärme den Tastsinn, aber unter gewöhnlichen Verhältnissen nicht
das Auge. Der Hauptunterschied jedoch zwischen. ihnen ist, dass
Wärme verschieden vom Licht die Eigenschaft der Temperatur
besitzt; und diese Eigenschaft ist so charakteristisch, dass wir,
bevor unsere Einsicht durch die Wissenschaft gestärkt ist, den
Begriff der Wärme nicht ohne 'I'emperatur denken können, sondern
beide für einander nehmen müssen. Sobald man jedoch Black's
Methode folgte und sich entschloss die Wärme als über-sinnlich
anzusehen, betrat man den Weg zu der Entdeckung, dass Licht
und Hitze nur verschiedene Entwickelungen derselben Kraft seien,
Diese Forscher liessen die Wirkungen der Wärme auf sich oder
irgend einen Theil der Schöpfung, der ihre Temperatur fühlen und
deswegen von ihr getäuscht werden konnte, bei Seite; und da
blieb ihnen nichts übrig, als ihre Wirkungen auf die leblose Welt
B uckle, Gesch. d. Civilisution. Il. 31