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des
Untersuchung
Schott.
Geistes
lan sam dass keine einzi 'e Entdeckun anders als durch die ver-
g , ä g
einte Arbeit mehrerer Generationen hinter einander gemacht worden
ist. Wenn man daher beurtheilen will, was jeder Einzelne gethan
hat, muss man ihn nicht nach den Fehlern, die er gemacht, son-
dernvnach den Wahrheiten, die er aufgestellt hat, schätzen. Die
meisten seiner Irrthümer sind nicht wirklich seine eigenen. Er
erbt sie von seinen Vorgängern; und wenn er einige davon über
Bord Wirft, sollten wir es ihm danken, statt unzufrieden mit
ihm zu sein, dass er sie nicht alle verworfen hat. Black fiel
allerdings in den Irrthum, die Wärme als eine materielle Substanz
zu betrachten, welche den Gesetzen chemischer Verbindung folgt. 148)
Aber dies war nur eine Hypothese, die ihm überliefert war, und
der damalige Zustand des Denkens zwang ihn seine Theorie damit
zu beschweren. Er erbte die Hypothese und konnte diesen lästigen
Besitz nicht los werden. Der grosse Dienst, den er leistete, war,
dass er trotz dieser ihm bis zum Ende anhaftenden Hypothese weit
mehr als irgend einer seiner Zeitgenossen zu der grossen Auf-
fassung, die Wärme zu idealisiren, beitrug und dadurch seine
Nachfolger in denStand setzte, sie in die Klasse der immateriellen
und übersinnlichen Kräfte zu setzen. Als sie einmal in diese Klasse
aufgenommen worden war, wurde die Anzahl der Kräfte vollständig,
und es war verhältnissmässig leicht, auf das Ganze der Kräfte
denselben Begriff der Unzerstörbarkeit anzuwenden, den man früher
auf das Ganze der Materie angewendet hatte. Aber es war kaum
möglich dies zu leisten, so lange die Wärme gleichsam halbwegs
zwischen Kraft und Materie stand und verschiedenen Sinnen ent-
gegengesetzte Resultate lieferte, für das Gefühl empiindbar, aber
für das Auge unsichtbar war. Was nöthig war, bestand darin,
dass das Urtheil der Sinne ganz entfernt und dass zugegeben
wurde, wir erfuhren zwar ihre Wirkungen, könnten aber ihr Dasein
blos begreifen. Dies herbeizuführen, that Black einen gewaltigen
Schritt. Ohne sich vielleicht der weiteren Tendenz seiner Arbeiten
bewusst zu sein, untergrub er die Lehre von der materiellen Wärme,
welche er halten zu wollen schien, denn durch seine Vertheidigung
148) "Fluidity is the consequence of a certain combination of ealorific matter with
the substanee of solid bodies," etc. Black's Lectureß, I, 133. Vergl. p. 192, und die
Bemerkungen in VTumßrHs-Clzeonzlwtry, 1847, l, 31, über Black's Ansichten von der
"chemical combination of heat." Unter den zulückgebliebenen Chemikern Enden wir
noch Spuren von der Vorstellung, dass die Wärme chemischen Gesetzen gehorche.