Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

während 
des 
18. Jahrh. 
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ohne Zweifel die alten höchst irreligiösen Dogmen von übernatür- 
licher Einmischung in die Angelegenheiten des Lebens verwerfen 
werden, Dogmen, welche der Aberglaube erfunden und die Un- 
wissenheit als ihr Erbtheil hinterlassen hat und deren Annahme 
in unserer Zeit nur beweist, dass wir noch in der Kindheit der 
Erkenntniss stehen, dass unsere intellectuellen Hülfsquellen noch 
armselig fliessen, und dass die Vorurtheile, in denen wir begraben 
sind, noch sehr fest wurzeln. 
Es ist daher ganz natürlich, dass die physikalische Lehre von 
der Unzerstörbarkeit und ihre Anwendung sowohl auf die Kraft 
als die Materie wesentlich eine Schöpfung des jetzigen Jahrhunderts 
ist, trotz einiger Anspielungen, die frühere Denker darauf gemacht, 
denn sie tappten Alle aufs Unbestimmte und ohne einen allgemeinen 
Zweck umher. Kein früheres Jahrhundert war kühn genug, eine 
so herrliche Ansicht als ein Ganzes zu fassen; auch hatte früher 
kein Gelehrter Naturkenntniss genug, um einen solchen Gedanken 
zu vertheidigen, wenn er ihn auch gehegt haben möchte. So ist 
es in unserem Falle einleuchtend, so lange die Wärme für etwas 
Materielles galt, konnte sie nicht als eine Kraft aufgefasst werden, 
und daher konnte Niemand die Theorie von ihrem Uebergeheu in 
andere Kräfte fassen, obwohl sich Stellen inVBaco finden, welche 
beweisen, dass er sie mit Bewegung zu identiticiren wünschte. Erst 
musste man die Warme als eine blose Beschaffenheit oder Eigenschaft 
der Materie fassen, und dies liess sich- nicht thun, bevor nicht 
die Wärme in ihren unmittelbaren Vorbedingungen besser Ver- 
standen war, d. h. bevor nicht mit Hülfe der Mathematik ihre nächsten 
Gesetze abstrahirt worden waren. Aber mit einziger Ausnahme 
Newton's, dessen Anstrengungen trotz seiner gewaltigen Geistes- 
kraft hinsichtlich dieses Gegenstandes sehr unbefriedigend sind, 
und der ausserdem eine entschiedene Hinneigung zu der materiellen 
'l'heorie hatte, hat Niemand es unternommen vor der letzten Hälfte 
des 18. Jahrhunderts die mathematischen Gesetze der Wärme zu 
entwickeln; um diese Zeit begannen Lambert und Black das Unter- 
nehmen, welches Prevost und Fourier weiter führten. Da der Geist 
so langsam die Vorarbeiten und Aussenwerke der Untersuchung 
überwunden hatte, so war er für das viel schwierigere Unternehmen, 
die Wärme selbst zu idealisiren, nicht reif; er konnte sie nicht so 
abstrahiren, dass er ihr die materiellen Eigenschaften genommen 
und nichts als den speeulativen Begriff einer übernatürlichen Kraft 
übrig gelassen hatte.
	        
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