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Schott.
Untersuchung des
Geistes
lassen und mich auf eine Erzählung beschränken, worin nur ihre
Wissenschaftliche Seite erscheint, damit der Leser sieht, was für
neue Erwerbungen für unsere Kenntniss der Naturgesetze und auf
welche Weise sie gemacht wurden. Der Charakter jeder Entdeckung
und ihr Hergang soll angegeben werden, weiter nichts. Weder hier
noch sonst wo in dieser Einleitung will ich Fragen von praktischem
Nutzen untersuchen, oder den Zusammenhang zwischen wissen-
schaftlichen Entdeckungen und den Kunstfertigkeiien des gemeinen
Lebens nachweisenl Dies will ich in dem Werke selbst thun_
Dort Werde ich eine Menge kleiner socialer Begebenheiten erklären,
von denen manche als vereinzelt, wenn nicht gar als unvereinbar
mit einander betrachtet werden. Hier habe ich es nur auf die
grossen Principien abgesehen, welche die Epochen des Gedankens
bezeichnen und daher dem ganzen Gebäude der Gesellschaft zum
Grunde "liegen und die man klar erfasst haben muss, ehe die Ge-
schichte aufhören kann, eine blos empirische Ansammlung von
Thatsachen zu sein, deren Wissenschaftliche Grundlage unbestimmt
und deren wahre Ordnung und Wahrer Zusammenhang daher un-
bekannt sein muss.
Unter den Wissenschaften über die unorganische Welt nehmen
die Gesetze der Wärme einen hervorragenden Platz ein. Auf der
einen Seite sind sie mit der Geologie im Zusammenhänge, denn
sie sind aufs Genaueste verbunden, ja sie gehören nothwendig zu
jeder Speculation über die Veränderungen und den gegenwärtigen
Zustand der Erdrinde. Auf der andern Seite berühren sie die grossen
Fragen nach dem Leben, dem thierischen sowohl als dem Pflanzen-
leben; sie haben mit der Theorie der Species und der Race zu
thun; sie modificiren den Boden, die Nahrung und die Organisation;
und von ihnen müssen wir Beistand erwarten bei der Lösung der
grossen Probleme in der Biologie, welche in den letzten Jahren die
Aufmerksamkeit der kühnsten und leitenden Denker beschäftigt haben.
Unsere jetzige Kenntniss von den Gesetzen der Wärme können
wir kurz als in fünf Abtheilungen auslaufend bezeichnen. Sie sind:
latente Wärme, specifische Wärme, Warmeleitung, Wärmestrahlung
und endlich Wellentheorie der Wärme; durch diese letzte entfernen
wir allmählig unsere alten materiellen Ansichten und gewöhnen uns
die Wärme einfach als eine von den Formen der Kraft zu betrachten,
die alle, wie Licht, Elektricität, Magnetismus, Bewegung, Gravitation
und chemische Verwandtschaft, beständig die eine die Gestalt der
andern annehmen, in ihrem Totalbet1'age aber weder einer Ver-