während
des
Jahrh.
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heraus zu philosophiren, die dem Gegenstande seiner Forschung
eigenthümlich waren.
Selbst in dem übrigen Theil seines Werkes, der voll der
schärfsten und merkwürdigsten Speculation ist, benutzt er That-
sachen, nicht um seine Schlüsse zu beweisen, sondern um sie zu
erläutern. Er wählte daher die Thatsachen aus, die ihm passten,
und liess die anderen unberührt. Manche Kritiker würden dies
unrecht gefunden haben, aber für ihn war es nicht unrecht; denn
er glaubte seine Principien ohne Beihülfe dieser Thatsachen schon
festgestellt zu haben. Die Thatsachen konnten dem Leser zu Gute
kommen durch Verdeutlichung der Beweisführung; aber sie konnten
dieser Beweisführung keine grössere Stärke geben. Sie dienten
mehr zur Ueberredung als zum Beweise und waren mehr rhetorisch
als logisch. Ein Kritiker würde daher nur seine Zeit verlieren,
wenn er sie so sorgfältig sichten wollte als es nöthig wäre bei
der Voraussetzung, dass Hume einen inductiven Beweis darauf
gegründet hätte; sonst möchte es interessant sein, sie, ohne eben
weit zu gehen, mit den ganz verschiedenen Thatsachen zu con-
trastiren, welche Cudworth achtzig Jahre früher aus derselben
Quelle über denselben Gegenstand gesammelt hatte. Cudworth,
der Hume an Gelehrsamkeit weit überlegen, an Geist aber weit
unter ihm war, '07) entwickelte in seinem grossen Werk über das
intellectuelle System der Welt eine erstaunliche Gelehrsamkeit, um
zu beweisen, dass im Alterthum der Glaube an einen Gott vor-
herrsehend gewesen wäre. Hume, der sich nie auf Cudworth
bezieht, kommt gerade zu dem entgegengesetzten Schluss. Beide
führten alte Schriftsteller an; aber während Cudworth seine Schlüsse
aus dem zog, was er in den Schriftstellern fand, zog Hume die
seinigen aus dem, was er in seinem eigenen Geiste fand. Cudworth
war gelehrter und verliess sich auf seine Belesenheit; Hume war
genialer und verliess sich auf seinen Verstand. Oudworth war aus
Baeo's Schule, sammelte also erst die Beweise und sprach dann
sein Urtheil. Hume war in einer ganz anderen Schule gebildet
407)' Nicht dass es ihm an Geist gefehlt, aber er steht tief unter einem so groggen
und originellen Denker als Hume. Er hatte freilich mehr Stoff gesammelt, als er
beherrschen konnte, und sein Werk on the Intellectual System qf tlze Universe, welches
ein Schatz von alter Philosophie ist, ist schlecht geordnet, und in manchen Theilen
schwach begründet. Mehr wirklichen Gehalt hat seine nachgelassene Abhandlung über
Eernal und Immutable Morality.