Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

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Untersuchung 
des Schott. 
Geistes 
sophiren, nicht um Ideen zu erlangen, sondern wir müssten klare 
Ideen haben, ehe wir philosophirten. 102) Auf diese Weise gelangen 
wir zur Philosophie, und ihre Schlüsse sind nicht anzugreifen, 
wenn sie auch mit der Wissenschaft in Widerspruch treten sollten. 
Im Gegentheil, ihre Autorität ist die höchste; ihre Entscheidungen 
sind wesentlich richtig und folglich allen Abstractionen aus That- 
sachen, wie sie die aussere Welt hergiebt, vorzuziehen. 103) 
Hume glaubte daher, alle Geheimnisse der äussern Welt lägen 
im menschlichen Geiste verhüllt. Der Geist war ihm nicht nur der 
Schlüssel zu dem Sehatze, sondern auch der Schatz selbst. Gelehr- 
samkeit und Wissenschaft könnten unsere geistigen Besitzthümer 
aufklären und verschönern, aber kein wahres Wissen mittheilen; 
Weder könnten sie den originalen Urstolf liefern, noch die Methode 
lehren, nach welcher dieser Stoff behandelt werden müsse. 
Diesen Ansichten gemass war die natürliche Geschichte der 
Religion verfasst. Bei ihrer Abfassung war Hume's Zweck, den 
Ursprung und den Fortschritt religiöser Ideen zu ergründen; und 
er kommt zu dem Schluss, dass die Anbetung vielerlGötter der 
Anbetung eines Gottes vorhergegangen sein müsse. Dies betrachtet 
er als ein Gesetz des menschlichen Geistes, "als etwas, was nicht 
nur immer geschehen sei, sondern auch immer geschehen müsse. 
Sein Beweis ist völlig speculativ. Er setzt auseinander, der früheste 
more fully those which are the objects of pure curiosity." Hunzäs {Jhilosophical Werks, 
I, 8. Siehe auch in II, '73, 74, seine Bemerkungen über die Art und Weise „to con- 
sider the matter a priori."  
w?) „No kind of reasoning can give rise to e. new idea, such as this of power is; 
but wherever we reason, we mnst antecedently be possessed of cleer ideas, which may 
be the objects of our reasoning." Humds Philosophical Works, I, 217. Vergl. II, 
276, wie wir zu der Kenntniss der Ursachen gelangen „by a kind of teste or fancy." 
Daher geht der weitere dem engeren Blick voraus, ist von ihm ganz unabhängig und 
wird ihm widersprechen; so beklagt er sich, dass "difiiculties, which seem unsurrnoun- 
table in theory, are easily got over in practice." II, 357-; noch einmal III, 326, über 
die Schwierigkeit, „to reconcile reason to experience." Aber am Ende lässt sich seine 
Methode nicht aus angeführten Stellen, sondern nur durch sorgfältiges Studium seiner 
Werke begreifen. Ans den beiden soeben angeführten Sätzen wird der Leser jedoch 
sehen, dass Theorie und Vernunft die weitere, Praxis und Erfahrung die engere An- 
sicht darstellen. 
m) „'Tis certainly e kind of indignity to philosophy, whose sovereign authority 
ought evcry where to be acknowledged, to oblige her on every occasion to make apo- 
logißß for her eonclusions, and justify herself to everyparticular art and science, which 
may be offended at her. This puts one in mind of a king arraigned for high treason 
against his snbjects." Höemds Philosophical Werke, I, 318, 319.
	        
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