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des
Geschichte
Span.
Geistes
seinen leisesten Wünschen zu gehorchen. Ein Zeitgenosse Philipps,
dem diese allgemeine Huldigung auftiel, sagt, „die Spanier lieben
und verehren ihn nicht nur, sie beten ihn förmlich an und halten
seine Befehle so heilig, dass man ihnen, ohne Gott zu beleidigen,
nicht zuwider handeln könne." 62)
Einen Mann wie Philipp II., der nie einen Freund besass,
dessen Betragen in der Regel von der abstossendsten Art war,
einen barschen Herrn, einen brutalen Vater, einen blutdürstigen
und gewissenlosen Herrscher, so verehrt zu sehn von einem
Volk, in dessen Mitte er lebte und das seine Handlungen beständig
vor Augen hatte, das ist sicherlich eine der erstaunlichsten und
auf den ersten Blick unerklärlichsten Thatsachen der neuern Ge-
schichte. Wir haben einen König vor uns, der mit allem behaftet
war, was nur Schrecken und Abscheu einzuflössen geeignet ist,
und der dennoch weit mehrgeliebt als gefürchtet wurde, ja, der
während seiner ganzen langen Regierung der Abgott eines grossen
Volkes war. Dies ist höchst merkwürdig und verdient unsere ganze
cela qu'estant petit de corps, chacun eust paru plus esleve que lui, outre qu'il sqavoit
que les Espagnols estoient d'humeur-si altiere et hautaine, qu'il estoit besoin qu'il les
traittast de cette faqon; et pour ce mesmo ne se laissoit voir que peu souvent du
peuple, n'y mesme des gründe, sinon aux jours solemnels, et action necessaire, en
cette faqon; il faisoit ses eommandemens ä demy mot, et falloit que l'on devinast le
reste, et que l'on ne manquast ä bien accomplir toutes ses intentions; mesmes les
gentils-hommes de _sa chambre, et autres qui approehoient plus pres de sa personne,
n'eussent ose parler devant luy s'il ne leurqeust eommande, se tenant un tout seul s
1a fois pres de 1a. porte du lieu oü il estoit, et demeuraut nud teste incessamment, et
appuyä contre une tapisserie, pour attendre et recevoir ses commandenlens." Mämoires
de Olzevemy, p. 352, 353, in Petitofs Uolleciion des Meäzzoires, voLXXXVI, Paris 1823.
69) Contarinfs Worte aus Ranlcds Ottoman am! Spanisk Empires, London 1843,
p. 33. Sismond bemerkt, ohne diese Stelle zu kennen, in seiner Liicrature of the
Soutk of Europa, II, 237, London 1846, Philipp so "little entitled to praise, has yet
been always regarded with enthusiasm by the Spaniards." Etwa einßhalbes Jahrhundert
nach seinem Tode besuchte Rommerdyck Spanien; und in seiner merkwürdigen Nach-
richt über das Land erzählt er uns, Philipp heisse dort „le Salomon de son siecle."
Aarscns de Somvnvrdyclc, Voyage d'Espayne, Paris 1665, 41:0, p. 63, 95. Siehe auch
Memorias pam la Historia de Felipe III. , Madrid 1723 , p. 294. "E1 grau Felipe,
aquel Sabio Salomon." Ein Andrer vergleicht ihn mit Numa, "Hacia grandes PIOgTESOS
1a piedad, a 1a qual se dedicaba tanto el Rey Don Felipe, que parecia su reynado en
Espaia lo que en Roma el de Numa, despues de Römulo." zllfi-üana, Oontinuacion de
Mariana, IX, 241. Als er starb "celebradas sus exequias entre lägrimas y gernidos,"
X, 259, 260. Aus Vanderhammeniv Filipe Segzmdo, Madrid 1631, p. 120, sehen wir
ferner, dass das Volk ihm „una grandeza adorable, y alguna cosa, mas que las ordi-
narias a los demas hombres" zuschrieb.