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Untersuchung
des
Schott.
Geistes
und wegen ihrer mathematischen Form sehr präcisßä) Aber wenn
sie menschliche Handlungen betreifen, sind sie das Resultat aller
Motive, welche diese Handlungen bestimmen; mit andern Worten,
sie sind nicht nur das Resultat der Selbstsucht, sondern auch des
Mitgefühls. Und da Adam Smith in seinem Nation alreichthum
nur mit einem dieser Triebe, mit der Selbstsueht, zu thun hatte,
so würde er es unmöglich gefunden haben seine allgemeinen Sätze
aus der Statistik zu abstrahiren, da diese nothwendig aus den
Producten beider Triebe zusammengestellt ist. Diese statistischen
Thatsachen waren anfangs zu verwickelt, um sich auf allgemeine
Sätze ziehen zu lassen, besonders da man mit ihnen nicht experi-
mentiren, sondern sie nur beobachten und anordnen konnte. Da
Adam Smith sah, dass sie sich nicht handhaben liessen, verwarf
er sie ganz richtig als Grundlage seiner Wissenschaft und brauchte
sie nur als Erläuterungen, wenn er nach Gefallen auswählen konnte.
Dasselbe gilt von anderen Thatsachen, die er aus der Geschichte
des Handels und aus der allgemeinen Geschichte der Gesellschaft
nahm. Sie sind alle dem Beweise wesentlich untergeordnet. Sie
machen die Argumentation klarer, aber nicht gewisser. Denn ohne
Uebertreibung kann man sagen, wenn auch alle commerciellen
und historischen Thatsachen in dem Nnationalreichthum falsch
wären, so würde das Buch doch eben so gut und seine Folgerungen
eben so stichhaltig bleiben, wenn sie auch weniger anziehend wären.
In ihm hängt Alles von allgemeinen Principien ab, und diese hatte
der Verfasser schon 1752 aufgestellt, also 24 Jahre bevor er das
Werk herausgab, in dem er sie anwandte. Sie müssen daher
erlangt worden sein ganz unabhängig von den Thatsachen, die
Adam Smith ihnen nachher einverleibte und in der langen Zeit
von 24 Jahren in Erfahrung brachte. Und die zehn Jahre, welche
er auf das Niederschreiben seines grossen Werkes verwandte,
wurden nicht in einem der geschäftigen Tummelplätze der Menschen
hingebracht, WO er alle Phänomene der Industrie hätte beobachten
95) Ja, der einzige Einwurf gegen sie ist, dass die Sprache ihrer Sammler manch-
mal zweideutig ist; so dass ein Statistiker mit derselben Angabe etwas ganz andres
meinen kann, als ein anderer. So in der medicinisehen Statistik. Daher haben Schrift-
steller, denen die Methode des wissenschaftlichen Beweises unbekannt ist, angenommen,
die Medicin liesse die mathematische Behandlung nicht zu. In Wahrheit ist aber das
"einzige wirkliche Hinderniss der schmachvolle Zustand der klinischen und pathologischen
Terminologie. Dieser ist in solcher Verwirrung, dass alle ausgedehnteren numerischen
Angaben über Krankheiten zweifelhaft werden.