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Untersuchung
des
Schott.
Geistes
Geistes war eine Missachtung der Thatsachen. Sie entsprang nicht,
wie dies nur zu oft der Fall ist, aus der schlimmsten Form mora-
lischer Verschrobenheit, einer Gleichgültigkeit gegen die Wahrheit;
er war im Gegentheil ein eifriger Verehrer derselben und ausser-
dem ein Mann von reinstem und höchst exemplarischem Charakter,
unfähig zu jeder Unwahrheit oder irgend welcher Austluchtß")
Bei ihm war die Verachtung der Thatsachen lediglich die Folge
einer übertriebenen Hingabe an Ideen; er glaubte nicht nur mit
vollkommenem Recht, dass Ideen wichtiger als Thatsachen sind,
sondern nahm an, sie müssten den ersten Platz in der Ordnung
der Studien einnehmen und vor der Erforschung der Thatsachen
entwickelt sein. Die Baconische Philosophie war ihm zuwider,
weil sie wohl eine vorläufige und versuchsweise Hypothese zugiebt,
aber stark auf der Nothvvendigkeit besteht, zuerst die Thatsachen
afccount of the promptitude of his peu in the correetion of the letters intrusted to him
to copy." Der letzte Theil dieser Geschichte ist unwahrscheinlich; der erstere gewiss
unrichtig: denn Hume selbst sagt: „In 17 34, I went to Bristol, with some recom-
mendations to eminent merchants, but in a few months found that scene totally unsui-
table to me. I went over to France, with a view of prosecutirlg my studies in a
country retreat." Own Life, p. V.
90) Was Sir James Mackintosh von ihm sagt, ist nur ein schwaches Echo der all-
gemeinen Stimme seiner Zeitgenossen. „His temper was ealm, not to say eold; but
though none of his feelings were ardent, all were engaged on the side nf virtue. He
was free from the slightest tincture of malignity or meanness; his conduct was uni.
formly excellent." Muclcintoslfs Memoirs, II, 162. Ein grösserer Mann und der Hume
genau kannte, drückt sich viel wärmer aus als Mackintosh. „Upon the whole," schreibt
Adam Smith, "Upon the whole, I havo always considered him both in his lifetime and
since his death, as approaching as nearly to the idea of a perfectly wise aud virtuous
man as perhaps the nature of human frailty will permit." Humds Pltilosoplzical Hdorks,
vol. I, p._XXV. Einige Notizen über Hume finden sich in einem interessanten Werk,
das eben erschienen ist, Autobiography of Alexander Oarlyle, Edinb. 1860, p. 272-278.
Aber Carlyle ist zwar ein Mann von viel praktischem Geschick, aber grosser Gesichts-
punkte war er unfähig und konnte daher einen Geist wie Dav. Hume ich will nicht sagen
nicht ermessen, er konnte ihn nicht einmal fassen. Sein Mangel an speculativer Fähig-
keit zeigt sich entschieden in seinen Bemerkungen über Adam Smith. Er sagt ganz
ernsthaft (Autobiography, p. 281): „Smith's'iine writing is chiefiy displayed in bis
book on Moral Sentimßnt, which is the pleasantest and most eloquent book on the
subject. His Wealth of Nations, from which he was judged to be an inventive genius
of the ilrst order, is tedious and full of repetition. His separate essays in the second
volume have the air of being occasional pamphlets, without much force or determination.
On political subjects, his opinions were not very sound." Es ist in der That stark,
wenn ein Dorfpredigcr in einem solchen Ton über den grössten Mann schreibt, den
sein Vaterland je hervorgebracht.