des
während
J ahrh.
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dem Vermögen eines reichen Mannes Schaden zufügen, aber dieser
Schaden lasst sich gewöhnlich ersetzen; jedenfalls kann er seinen
Lastern jahrelang nachhangen, ohne sein Vermögen vollständig zu
vernichten und sich ganz und gar zu Grunde zu richten. Für den
Handarbeiter würde eine ähnliche Ausschweifung in einer einzigen
Woche verderblich werden; sie würde ihn nicht nur an den Bettel-
stab und vielleicht ins Gefangniss bringen, sondern auch seine
Aussichten in die Zukunft zerstören, indem sie ihm seinen Ruf für
Nüchternheit und Ordnungsliebe nähme, wovon seine Beschäftigung
abhängt. Daher betrachten die besseren Klassen des gemeinen
Volkes aus eigenem Interesse Ausschweifungen, deren Verderblich-
keit sie kennen, mit Widerwillen, während die höheren Klassen
finden, dass ein massiger Grad von Laster weder ihrer Börse noch
ihrem Rufe schadet, und solche Ausschweifungen zu den Vorzügen
ihrer Geburt rechnen, und die Freiheit, sich ungetadelt gehen zu
lassen, als eins ihrer Standes-Privilegien betrachten. Daher haben
die, welche von der Staatskirehe abfallen, ein reineres oder jeden-
falls strengeres Moralsystem als die, welche bei ihr bleiben. Denn
neue religiöse Secten beginnen gewöhnlich unter dem gemeinen
Volk, dessen denkender "Theil durch sein Interesse zu einer strengen
Auffassung der Lebensptlichten getrieben wird. Deshalb bekennen
sich die Verbreiter einer neuen Glaubensmeinung zu einer ähnlichen
Strenge, denn sie sehen ein, dass dies das sicherste Mittel ist, die
Zahl ihrer Proselyten zu vermehren. Daher kommt es, dass Seetirer
und Ketzer, die mehr durch Interesse als Princip geleitet werden,
einen Sittencodex annehmen, der zu ihrem Zwecke stimmt und
dessen Strenge in starkem Gegensatze zu dem Sitteneodex rechtj
glaubigerer Bekenner steht. m) Aus demselben Grunde ünden wir
68) „In every civilized society, in every society where the distinction of ranks
has once been completely established, there have been always two different schemes
or systems of morality eurrent at the same time; of which the one may be called the
strict o: austere; the other the liberal, or, if you will, the loose system. The formen-
is generally revered and admired by the common people; the latter is commonly more
esteemed v-lld adopted by what are called the people of fashion. The degree of dis-
approbation with which we ought to mark the vices of levity, the vices which am
apt to arise from great prosperity, and from the excess of gaiety und good humour,
seems to constitute the prineipal distineüon between those two Opposite gchemes or
systems. In the liberal, or loose System, luxury, wanton, and even disorderly mirth,
the pufguit of pleasure to some degree of intemperance, the breach of chastity, at least
in one of the two sexes, provided they are not accompanied with gross indecency, and