Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

des 
während 
Jahrh. 
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unter uns ab. Wenn wir aber auch einräumen, dass er alles 
Mögliche von andern aufgenommen, so müssen wir doch ehrlich 
gestehen, dass niemals ein Einzelner einen so gewaltigen Schritt 
in einer so bedeutenden Angelegenheit that, und dass uns kein 
einzelnes Buch erhalten worden ist, welches so viele Ansichten 
enthält, die zu ihrer Zeit neu waren, aber durch spätere Erfahrung 
bestätigt worden sind. Was aber für unsern gegenwärtigen Zweck 
von höchster Wichtigkeit ist, er gelangte zu diesen Resultaten da- 
durch, dass er aus Principien schloss, die ausschliesslich aus der 
selbstsüchtigen Seite der menschlichen Natur entnommen waren, 
und dass er die Regungen des Mitgefühls, von denen jedes mensch- 
liche Wesen wenigstens etwas besitzt, ganz wegliess, weil er sie 
nicht in Betracht ziehen konnte, ohne ein Problem hervor-zubringen, 
dessen unzählige Verwickelungen zu entwirren unmöglich gewesen 
sein würde. 
Um also sein Unternehmen nicht vereitelt zu sehen, vereinfachte 
er das Problem durch Weglassung der Prämissen, welche er schon 
in seiner „Theorie der sittlichen Gefühle" als der mensch- 
lichen Natur eigen, behandelt hatte. Im Anfange seines „National- 
reichthums" stellt er zwei Sätze auf: erstlich aller Reichthum 
wird nicht aus dem Boden, sondern aus der Arbeit gewonnen, 
und zweitens die Summe des Reichthums hängt theils von der 
Geschicklichkeit ab, womit die Arbeit geleitet wird, und theils von 
der Proportion der Zahl derer die arbeiten, zu der Zahl derer die 
nicht arbeiten. Der übrige Theil des Werkes ist eine Anwendung 
dieser Principien, um das Wachsthum und den Mechanismus der 
Gesellschaft zu erklären. Bei ihrer Anwendung nimmt er überall 
an, dass die grosse bewegende Macht in allen Menschen, in allen 
Interessen und in allen Klassen, in allen Zeitaltern und in allen 
Ländern die Selbstsucht ist; die entgegengesetzte Macht des Mit- 
gefühls scbliesst er gänzlich aus; ich erinnere mich kaum eines 
Beispiels in der ganzen Ausdehnung des Werkes, wo auch nur das 
Wort vorkäme. Die ihm zum Grunde liegende Annahme ist, jeder 
Mensch folge ausschliesslich seinem eigenen Interesse oder was er 
für sein Interesse ansieht. Und ein eigenthümlicher Zug seines 
Buches ist zu zeigen, dass, die GeSellStlhaft 318 ein Ganzes 
genommen, es sich fast immer ereignet, dass die Menschen durch 
die Beförderung ihres eigenen Interesses, ohne es zu wollen, das 
Interesse Anderer befördern. Daher ist die grosse praktische Lehre 
diese, die Selbstsucht nicht zu zügeln, sondern aufzuklären; denn 
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