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des
Untersuchung
Schott.
Geistes
derung für Leute im Glück und Gedeihen, die völlig Unabhängig
ist von irgend einer Wohlthat, die wir von ihnen erwarten möchten;
und daher ebenfalls das Bestehen verschiedener Stände und ge-
selliger Unterschiede, die alle aus derselben Quelle herfliessenßi)
Daher auch das Gefühl der Unterthänigkeit, welches kein Er-
zeugniss der Vernunft oder der Furcht, oder der öiientlichen Zweck-
mässigkeit, sondern mehr ein Mitgefühl mit denen über uns ist,
und selbst ein ausserordentliches Mitgefühl für ihre gewöhnlichen
Leiden erzeugtrlii) Sitte und Mode spielen eine grosse Rolle in
der Welt, verdanken aber ihren Ursprung ganz allein dem Mit-
gefühlfu) so 'ist es auch mit den verschiedenen Systemen der
Philosophie, die zu verschiedenen Zeiten geblüht haben; ihre Ver-
schiedenheit hängt von dem Urnstande ab, dass jeder Philosoph
mit anderen Ideen sympathisirte, einige mit dem Begriff des
Passenden und der Uebercinstimmnng, andere mit dem der Klug-
heit, noch andere mit dem des Wohlwollens, wo denn Jeder
den Begriff entwickelte, der in seinem Geiste vorherrschteflä) Dem
Mitgefühl müssen wir auch die Einführung von Belohnung und
Bestrafung und unsere ganzen Criminalgesetze zuschreiben; keins
von ihnen würde entstanden sein ohne unsere Anlage, mit denen,
die Gutes thun oder Leid erdulden, zu sympathisiren; denn der
Umstand, dass die Gesellschaft durch Strafgesetze beschützt wird,
ist eine spätere und untergeordnete Entdeckung; sie bestätigt unsere
Idee von ihrer Angemessenheit, hat uns aber nicht darauf gebracht. 46)
Dasselbe Princip bringt auch den verschiedenen Charakter hervor,
are disposed to sympathize more ehtirely with our joy than with our sorrow, that we
make parade of our riches, und eonceal our poverty." p. 65.
42) „Upon this disposition of mankind to go along with all the passions of the
rich und the powerful, is founded the distinction of ranks and the order of society.
Ouxtobsequiousness to our superiors more frequently arises from our admiration for
the adväntages of their situation, than from any private expectations of beneiit from
their goorl will." Smithäs Tlzeory qf Moral Sentiments, I, 69. Siehe auch II, T2.
43) Siehe die treffenden Bemerkungen in Theory of Moral Sentiments, I, 70-72,
44) Theory of Moral Sentiments, II, 23, seqq.
45) Theory of Moral Seniiments, II, 131-244. Diese Skizze der verschiedenen
Systeme der Philosophie ist vielleicht der gelungenste Theil des Buches, trotz der zwei
oder drei Versehen, die sie enthält.
46) Smitlfs Theory of Moral Sentiments, I, 89, 92, H5, 116. Das Aeusserste, was
er dem Begriff geselliger Convenienz zugestehen will, ist, daxss „we frequently have
occasion to conürm our natural sense of the propriety und ütness of punishment, by
reßecting how necessary it is for preserving the order of society." p. 122.