während
des
J ghrh.
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deductive Forscher braucht die Thatsachen viel mehr zur Erklärung
seiner Principien, als um sie herauszubringen, und appellirt in
erster Stelle nicht an äussere Faeta, sondern an innere Gedanken,
und macht diese Gedanken zu Vordersätzen einer syllogistischen
Argumentation. Beide Theile stimmen darin überein, dass wir das
Vermögen besitzen einige Handlungen für gut, andere für unrecht
zu erklären. Wie wir aber zu diesem Vermögen gelangen und
was es eigentlich sei, darüber sind sie im äussersten Zwiespalt.
Der inductive Philosoph sagt, der ethische Zweck sei Glückselig-
keit, wir erreichten sie durch Association und verdankten sie der
Action und Rcaction socialer Ursachen, Welche der Analyse fähig
wären. Der deductive Philosoph sa-gt, unser Vermögen, Recht von
Unrecht zu unterscheiden, habe nicht Glückseligkeit, sondern Wahr-
heit im Auge, es liege im Geiste, lasse sich nicht analysi-ren, es
sei ein ursprüngliches Bewusstsein, wir könnten es annehmen und
aus ihm heraus argumentiren, aber niemals hoffen es durch Rais0n-
nement zu erklären.
Wer nur einigerniaassen mit Hutcheson's Werken bekannt ist,
muss sofort entdecken, dass er zu dieser letzten Schule gehört.
Er nimmt an dass alle Menschen was er sittliche Anlage nennt
haben, dass dies ein ursprüngliches Princip sei und daher nicht
analysirt werden könne. 28) Er nimmt ferner an, dass dieses Ver-
mögen alle unsere Kräfte zu leiten habe. '19) Von diesen beiden
Annahmen steigt er mit seinem Raisonnement zu den sichtbaren
Thatsaehen unseres Betragens herunter und eonstruirt auf deduetive
Weise das allgemeine Getriebe des Lebens. Seine Methode ist
ganz synthetisch, und so unterschätzt er die analytische Methode
und nennt sie einen hinterlistigen Versuch, die Anzahl unserer
Erkenntnisskräfte zu verringern. 30) Freilich würde jede solche
Verminderung ihm einige ursprüngliche Prinzipien genommen und
ihn Verhindert haben, sie als Vordersätze verschiedener Beweis-
führungen zu gebrauchen. Und wenn man einem deductiven
Denker seine Vordersätze oder Prämissen nimmt, so zieht man
98) In seiner Moral Philosopky, I, 52, nennt er es „an original determination or
sense in our natura, not capable of being referred to other powers of perception."
29) „This moral seuse from its very natura appears to be designed for regulating
und controlling all our powers." Hutchesorüs Moral Philosophy, I, 61.
a") Siehe in seiner Moral Philosoplzy, I, 79, Seine Klage über die, welche „wou1d
Tedllße all our perceptive powers to a very small number, by one artful reference 01'
another."
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