des
während
Jahrh.
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Huteheson ging aber noch weiter. Er begnügte sich nicht damit,
seine Stimme zu Gunsten des Reichthums zu erheben ,24) den der
Schottische Clerus als eins der verderblichsten und iieischlichsten
Dinge gebrandmarkt hatte; er behauptete auch kühn, alle unsere
natürlichen Triebe wären gut und ihre Befriedigung mit der höch-
sten Tugend verträglich. 25) In seinen Augen waren sie gut, weil
sie natürlich waren, während sie nach der theologischen Ansieht
sündlich waren, weil sie natürlich waren. Und hier liegt der Haupt-
unterschied zwischen den praktischen Gesichtspunkten Hutcheson's
und denen, die früher gang und gebe waren. Wie alle grossen
Denker des 17. Jahrhunderts war er ein Freund und Verehrer der
menschlichen Natur; aber er liebte und achtete diejenigen, die sie
ungehörig beschränkten und dadurch sowohl ihre Kraft lahmten
als ihre Schönheit entstellten, keineswegs. Er hatte mehr Vertrauen
zur Menschheit als zu Denen, die über die Menschheit herrschen.
Die Schottischen Geistlichen, seine Vorgänger, schmahten unsere
Natur und verleumdeten das ganze Menschengeschlecht. Nach
ihnen waren wir lauter Sünde und Verderbniss, und so mussten
alle unsere Triebe gezügelt werden. Es gereicht Huteheson zu
besonderem Ruhme, dass er der erste Schotte ist, der diese ent-
ehrenden Begriife öffentlich bekämpfte. Mit einer edeln und er-
habenen Absicht that er dies. Er verehrte den menschlichen Geist,
und so ging er darauf aus, seine Würde gegen die zu behaupten,
die ihm seine Rechte streitig machten. Unglücklicherweise gelang
94) "Wealth and power are truly useful, not only for the natural conveniences or
pleasures of life , but as a fund for good ofiiees." Hutchesovfs Moral Philosophy, I,
104. Vergl. Hutcheson an Bmuty und Vimw, p. 93-435; und sein Essay an the
Ilassions und Afections, p. 8, 9, 99. "How weak also are the reasonings of some
recluse moralists, who condemn in general all pursuits of wealth er power, as below
a perfectly virtuous character; since wealth and power areythe most eifectual meaus
and the most powerful instruments, even of the greatest virtues, and most geuerous
actions."
95) chief happiness of any being must consist in the full enjoyment of all
the gratiücations its nature desires and is capable of." IIutcIzcsonk Moral Plvilosophy,
I, 100. „The highest sensual enjoyments may be experienced by those who employ
both mind and body vigorously in soeial virtuous ofiices, and allow all the natural
ß-ppetites to recur in their due seasons." p. 121. "Nay, as in fact it is for the good
ßf the system that every desire and sense natural to us, even those of the lowest
kinds, should be gratiiied as far as their gratiiication is consistent with the nob1e1-
eujßyments, and in a just subordination Vto htem; there seems a. natural notion of
7597i? to attend them all." p. 254, 255.