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bis zur Mitte des
Jahrh.
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hinzurichten und die Inquisition sorgfältig aufrecht zu erhalten,
denn sie sei das beste Mittel, einen so erwünschten Zweck zu er-
reichenßö)
Diese barbarische Politik dürfen wir weder den Lastern noch
der Gemüthsverfassung des jedesmaligen Herrschers zuschreiben,
wir müssen in ihr vielmehr grosse allgemeine Ursachen in Wirk-
samkeit erblicken, unter deren Einfluss das Individuum seine
Richtung verfolgen musste. Karl V. war keineswegs ein rach-
süchtiger Mensch; er neigte sich von Natur eher zur' Milde, als
zur Strenge; seine Aufrichtigkeit ist ausser Zweifel; er that was
er für seine Schuldigkeit hielt, und war ein so liebevoller Freund,
dass die ihn" am meisten liebten, die ihn am besten kanntenfw)
45) Er starb am 21. September, und am 9. zeichnete er ein Codicill, worin er
"enjoined upon his son to follow up and bring to justice every heretic in his domi-
nions, and this without exception, and without favour or mercy to any one. He
conjured Philip to cherish the holy Inquisition as the best means of accomplishing
this good work." Preacotths Addii-ions io Roöertsorfs Charles V., p. 576. Siehe auch
seine Instruetionen an Philipp in Raunwräs History qf tlze Sixieentla und Swantermth
Oehturies, I, 91; und über. seine Meinung von der Inquisition siehe seine Unterredung
mit Sir Thomas Wyatt, gedruckt aus den Archiven in Freude? Hisiory of England,
III, 456, London 1858. Vielleicht war dies nur Redensart; aber in Tapials Uioilizacion
Espaüola, Madrid 1840, III, 76, 77 findet sich ein überlegter und ofiicieller Brief,
worin Karl V. keinen Anstand nimmt zu sagen: „La santa inquisicion como oücio
santo y puesto por los reyes catölieos nuestros seüores y abuclos a honra de Dios
nuestro seüor y de nuestra santa fe catölica, tengo iirme e entraüablemente asentado y
fijado en mi corazon, para 1a mandar favorecer y honrar, como principe justo y teme-
roso de Dios es obligado y debe hacerl"
Das Codicill zuidem letzten Willen Kai-Vs V. existirt oder existirte noch ganz
vor Kurzem in den Archiven zu Simaneas, Forefs Spam, 1847, 334. In Lafuenteäs
großem Werk, Historie de Eewiu, XII, 494,149; Madrid 1853, wird darauf Bezug
genommen in einer Sprache, die in mehr als Einer Hinsicht vollkommen Spanisch ist:
"S11 testamento y codieilo respiran las ideas cristianas y religioaas en que habia vivido
y 1a piedad quc seialö su muerte." „Es muy de notar su primera clausula
[des Codicills nämlich] por la cual deja muy encareeidamente recomendado a1 rey don
Felipe, que use de todo rigor en el castigo de los hereges luteranos, que habian sido
presos y se hnbieren de prender en Espaüa." „Sin escepcion de persona alguna
ni admitir ruegos, ni tener respeto ä. persona alguna; porque para el efecto de ello
favorezca y mande favoreeer a1 Santo Oficio de 1a Inquisicion " etc.
46) Einheimische Zeugnisse werden vielleicht der Parteilichkeit geziehen; nun
bemerkt aber auch Raumer in seiner Geschichte des 16. und 17, Jahrhunderts im
Anfang des I. Bandes mit Recht, sein Charakter sei entstellt werden, „wei1 die
Historiker besonders die feindlichen Erzählungen Französischer und prfdtestantiseher
Autoren benutzt hätten. Um mich von beiden Extremen fern zu halten, will ich das
Resultat über KarYs V. Regierung hersetzen, das ein gelehrte; und äusserst vor-