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Untersuchung
des
Schott.
Geistes
in der katholischen Kirche die Klöster, das Fasten, die Geisselungen
und alle übrigen Aeusserungen eines seltsamen und finstern Aber-
glaubens erzeugt hatten.
Ja die Sehottisehen Gottesgelehrten gingen in einigen Punkten
über die katholische Kirche in allen Ländern, ausser in Spanien
hinaus. Sie suchten nicht blos alle menschlichen Freuden, sondern
auch alle menschlichen Zuneigungen zu zerstören. Sie dachten
unsere Liebe wäre nothwendig mit unseren Lüsten verbunden, und
wir müssten uns daher derselben als einer irdischen Eitelkeit ent-
wöhnen. 197) Ein Christ hätte nichts mit Liebe und Zuneigung zu
thun; er hätte für seine eigene Seele zu sorgen und damit genug
zu thun. Er möge nur für sich sorgen. Besonders am Sonntag
müsse er nie daran denken Andern etwas zu Gute zu thun; und
die Schottischen Geistlichen nahmen keinen Anstand das Volk zu
lehren, an dem Tage sei es sündhaft ein Schiff in Noth zu retten,
und es sei ein Beweis von Religiosität, Schilf und Mannschaft zu
Grunde gehen zu lassen. 198) Sie möchten untergehen, nur ihre
Weiber und Kinder würden darunter leiden, und es wäre nichts
gegen das Brechen des Sabbaths. Ebenso lehrten die Prediger,
man müsse unter keinen Umständen einem Verhungernden Nahrung
und Obdaehgewähren, wenn er nicht reehtgläubig wäre. 199) Was
brauche er zu leben, es sei eine Sünde seine Ansichten nur überall
zu dulden, und das richtige Verfahren wäre, ihn sofort mit scharfer
Strafe heimzusuehenßo") Sie gingen noch weiter, brachen 'die
497) „A Christian should mortifie his afections, which are his predominant lnsts,
to which our affections am so much joined, and our soul doth so much go out after."
Gragfs Spiritual Waofare, p. 29. "That blessed work of weaning of affections from
all things that are here." Gmyk Great und Preoious Promises, p. 86.
499) „One of our more northern ministers, whose parish lies along the coast be-
tween Spey und Findorn, made some üshermen do penance for sabbath-breakiug, in
going out 1:0 sea, though purely with endeavour to save s. vessel in distress hy a
storm." Letters _from a Gentleman in the North of Sootland, I, 173.
499) „The master of a, family may, and ought to, deny an act of humanity or
hospitality to strangers that are false teachers." Rutlzerforvfs Free Disputation ezgainst
pretended Liberty qf Uonscience, p. 176. „The Holy Ghosf; forbiddcth the master of
ßvery Christian family to owne a hereticke as a guest." 131d, p. 219. Siehe auch
p. 235.
„We hold that tolleration of all religions is not farre from blasphemy." Rutlzär-
fwafs Free Disputation againsi pretended Liberiy of Conscien-ce, p. 20. „If wolves
be permitted to teaeh what is right in their own erroneous conscience, wand there be
no "Magistrate to put them to shamef Jzidg. XVIII, 7, und no King to punish them,