Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

des 
Während 
J ahrh. 
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Wunden und mit Krankheiten aller Art geplagt zu sein, immer zu 
seufzen und zu stöhnen, das Gesicht mit Thranen überströmt und 
die Brust von Seufzern gehoben, mit einem Wort, ununterbrochene 
Trübsal zu leiden und auf alle Weise gequält zu sein; sich Alle 
diesem zu unterziehen, galt für einen Beweis der Frömmigkeit, 
gerade wie das Gegentheil für einen Beweis der Sündhaftigkeit 
galt. Es kam nicht darauf an was Einem gefiel, die blose That- 
sache, dass es Einem gefiel, machte die Sache sündhaft. Alles 
was natürlich war war Unrecht. Die Geistlichen raubten dem Volk 
seine Festtage, seine Vergnügungen, seine Schaustellungen, seine 
Spiele, seinen Zeitvertreib; sie unterdrückten jeden Ausbruch der 
Freude, sie verboten alle Lustbarkeit, sie machten allen Festlich- 
keiten ein Ende, sie verstopften dem Vergnügen jeden Zugang "und 
verbreiteten einen allgemeinen Trübsinn über das.ganze Land. 196) 
Damals lagerte wirklich Finsternissüber dem Lande, die Menschen 
wurden bei ihren täglichen Handlungen, ja selbst in ihren Blicken 
beunruhigt, trübe und aseetisch. Ihre Mienen wurden sauer und 
niedergeschlagen; nicht nur ihre Ansichten, auch ihr Gang, ihre 
Haltung, ihre Stimme, ihr ganzes Aussehen standen unter dem 
Einiiuss dieses tödtlichen Giftes, welches alle geistige Regung und 
alle geistige Wärme im Keime vernichtete. Die Sitten des Lebens 
iielen ins dürre und gelbe Laub, seine Farben verdüsterten sich 
allmählig, seine Blüthe verwelkte und verging, sein Frühling, seine 
Frische und seine Schönheit waren dahin, Freude und Liebe ver- 
schwanden oder mussten sich im düstern Winkel verbergen, bis 
endlich die schönsten und werthvollsten Zweige der menschlichen 
Natur bei fortdauernder Unterdrückung aufhörten Früchte zu tragen 
und zu ewiger Unfruchtbarkeit Verdorrt zu sein schienen. 
 S0 wurde der Schottische Nationaleharakter im 17. Jahrhundert 
verkümmert und verstümmelt. Völker wie Einzelne können die 
harmonische und freie Entwickelung des Lebens nur erreichen 
196) „The ubsence of external appearances of joy in Scotland, in contrast with the 
frequent holidayings and merry-makings of the continent, has been much remarkerl 
upon. We find in the records of ecclesiastical disqipline clear traces of the process 
by which this disgpction was brought about. T0 the puritan kirk of the sixteenth 
ünd seventeenth cenmries, every outward demonstration of natural good spirits was a 
sort of sin, to be as far as possible repressed."     „The whole sunshine of life 
Was, as_ it were, squeezed. out of the community." Olzambewukf Amml; of Scotland, I, 
336, II, 156. 
	        
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