Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

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des 
Untersuchung 
Schott. 
Geistes 
Solche Heimsuchungen als Erdbeben, Sonnenfinsternisse, Ko- 
meten, Donner, Hungersnoth, Pest, Krieg, Seuchen, Mehlthau, 
Misswachs, kalte Winter, trockene Sommer, diese und ähnliche 
Dinge waren nach der Meinung der Schottischen Gottesgelahrten 
Zornausbrüche des Allmächtigen gegen die Sünden der Menschen; 
und dass diese Ausbrüche ununterbrochen fortdauerten, ist nicht 
zu verwundern, wenn wir bedenken, dass in derselben Zeit und 
nach demselben Glauben die unschuldigsten, ja selbst lobenswürdige 
Handlungen, für sündig und strafwürdig gehalten wurden. Die An- 
sichten, die man über" diesen Gegenstand hegte, sind nicht blos 
seltsam, sondern ausserst lehrreich. Sie bilden nicht nur einen 
wesentlichen Theil der Geschichte des menschlichen Geistes, sie 
geben auch den entschiedensten Beweis für die Gefahr, einem ein- 
zelnen Beruf zu erlauben sich über alle anderen Berufe zu erheben. 
Denn in Schottland wie anderswo benutzten die Geistlichen, sobald 
sie in einem ungewöhnlichen Maasse die öffentliche Aufmerksam- 
keit an sich gefesselt hatten, diesen Umstand zur Verbreitung der 
ascetischen Lehren, welche das Glück der Menschen bei der 
Wurzel angreifen und keinem andern Stande nützen als dem, der 
sie vertheidigt. Dieser Stand freilich muss wohl Vortheil von einer 
Politik ernten, welche durch die Vermehrung der Besorgnisse, zu 
denen Unwissenheit und Furcht die Menschen nur zu geneigt 
machen, zugleich auch ihren Eifer vermehrt, womit sie sich zu 
ihren geistlichen Berathern flüchten, um Beistand von ihnen zu 
erlangen. Und je grösser die Besorgniss, um so grösser ist der 
Eifer. Dies wussten die Schottischen Prediger, die vollendete 
Meister in ihrer Kunst waren, sehr wohl. Unter ihrem Einfluss 
wurde ein ltioralsystem aufgestellt, welches fast jede Handlung als 
sündig darstellte und das Volk in beständiger Furcht erhielt, damit 
es nicht wider Wissen und Willen ein schreckliches Verbrechen 
begehen und. so eine exemplarische und niederschmetternde Strafe 
auf sein Haupt herabziehen möge. 
Nach diesem Moralgesetz waren alle natürlichen Neigungen, 
alle geselligen Vergnügungen, alle Belustigungen, alle heiteren 
Triebe des menschlichen Herzens sündig und auszurotten. Es war 
Sünde für eine Mutter, wenn sie _sich Söhne wünschte;134) und 
of- it, nor will Stoop under 1115 113ml," Hutclzesorfs Exposition qf tke Book 
p. 115.   
434) Lady Colsfeild „had born two or three daughters, and was sinfully 
after a son, to heir the estate of Oolsfeild." WodrowÄs Analecta, III, 293. 
uf Job, 
anxious
	        
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