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des
Untersuchung
Schott.
Geistes
Solche Heimsuchungen als Erdbeben, Sonnenfinsternisse, Ko-
meten, Donner, Hungersnoth, Pest, Krieg, Seuchen, Mehlthau,
Misswachs, kalte Winter, trockene Sommer, diese und ähnliche
Dinge waren nach der Meinung der Schottischen Gottesgelahrten
Zornausbrüche des Allmächtigen gegen die Sünden der Menschen;
und dass diese Ausbrüche ununterbrochen fortdauerten, ist nicht
zu verwundern, wenn wir bedenken, dass in derselben Zeit und
nach demselben Glauben die unschuldigsten, ja selbst lobenswürdige
Handlungen, für sündig und strafwürdig gehalten wurden. Die An-
sichten, die man über" diesen Gegenstand hegte, sind nicht blos
seltsam, sondern ausserst lehrreich. Sie bilden nicht nur einen
wesentlichen Theil der Geschichte des menschlichen Geistes, sie
geben auch den entschiedensten Beweis für die Gefahr, einem ein-
zelnen Beruf zu erlauben sich über alle anderen Berufe zu erheben.
Denn in Schottland wie anderswo benutzten die Geistlichen, sobald
sie in einem ungewöhnlichen Maasse die öffentliche Aufmerksam-
keit an sich gefesselt hatten, diesen Umstand zur Verbreitung der
ascetischen Lehren, welche das Glück der Menschen bei der
Wurzel angreifen und keinem andern Stande nützen als dem, der
sie vertheidigt. Dieser Stand freilich muss wohl Vortheil von einer
Politik ernten, welche durch die Vermehrung der Besorgnisse, zu
denen Unwissenheit und Furcht die Menschen nur zu geneigt
machen, zugleich auch ihren Eifer vermehrt, womit sie sich zu
ihren geistlichen Berathern flüchten, um Beistand von ihnen zu
erlangen. Und je grösser die Besorgniss, um so grösser ist der
Eifer. Dies wussten die Schottischen Prediger, die vollendete
Meister in ihrer Kunst waren, sehr wohl. Unter ihrem Einfluss
wurde ein ltioralsystem aufgestellt, welches fast jede Handlung als
sündig darstellte und das Volk in beständiger Furcht erhielt, damit
es nicht wider Wissen und Willen ein schreckliches Verbrechen
begehen und. so eine exemplarische und niederschmetternde Strafe
auf sein Haupt herabziehen möge.
Nach diesem Moralgesetz waren alle natürlichen Neigungen,
alle geselligen Vergnügungen, alle Belustigungen, alle heiteren
Triebe des menschlichen Herzens sündig und auszurotten. Es war
Sünde für eine Mutter, wenn sie _sich Söhne wünschte;134) und
of- it, nor will Stoop under 1115 113ml," Hutclzesorfs Exposition qf tke Book
p. 115.
434) Lady Colsfeild „had born two or three daughters, and was sinfully
after a son, to heir the estate of Oolsfeild." WodrowÄs Analecta, III, 293.
uf Job,
anxious