vom
bis
des
zur Mitte
J ahrh.
17
Verlauf der Begebenheiten verstärkte ihn von selbst. Die Spanischen
Christen sahen sich eine beträchtliche Zeit lang in, den Bergen
Asturiens eingeschlossen, dadurch aller ihrer früheren Hülfsmittel
beraubt, arteten also schnell aus und verloren sehr bald die
geringe Civilisation, zu der sie es gebracht. Sie waren von allem
Besitz entblösst, auf eine verhältnissmässig unfruchtbare Gegend
beschränkt, verfielen daher in Barbarei und blieben wenigstens ein
Jahrhundert lang ohne Künste, ohne Handel und ohne Litteraturßä)
Wie ihre Unwissenheit wuchs, so wuchs auch ihr Aberglaube, und
dieser stärkte wiederum das Ansehen ihrer Priester. Der Gang der
Dinge war daher sehr natürlich. Der mahomedanische Einfall
machte die Christen arm, Armuth erzeugte Unwissenheit, Unwissen-
heit Leichtgläubigkeit und die Leichtgläubigkeit, welche den Men-
schen sowohl die Kraft als die Lust raubt, selbst zu untersuchen,
beförderte eine ehrfurchtsvolle Gemüthsverfassung und stärkte die
Sitten der Unterwürfigkeit und den blinden Gehorsam gegen die
Kirche, welche den vornehmsten und unglüoklichsten Charakterzug
der Spanischen Geschichte bilden.
Hieraus ergiebt sich, dass der mahomedanische Einfall den
Aberglauben der Spanier auf dreierlei Art verstärkte. Zuerst da-
durch, dass er einen langen und hartnäckigen Religionskrieg her-
verbrachte; zweitens durch das Dasein fortwahrender drohender
Gefahren und drittens durch die Armuth und daraus hervorgehende
Unwissenheit unter den Christen.
Weil diesen Ereignissen der grosse Arianische Krieg vorauf-
ging, und weil sie durch die Naturerscheinungen, deren Wirkung
in derselben Richtung ich angedeutet habe, begleitet und fort-
dauernd verstärkt wurden, so wirkte dies alles zusammen mit so
35) Cireourt (Histoire des Arabes, I, 5) sagt: „Les chretiens qui ne voulurent pas
se soumettre furent rejetäs dans les ineultes ravins des Pyrenees, oü ils purent se
maintenir eomme lerbetes fauves se maintiennent dans les foräts." Aber die in-
teressanteste Nachricht über den Zustand der Spanischen Christen in der letzten Hälfte
des 8. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts indem sich in
Conde, Historie de la Dominrwiovz, S. 95, 125: „Referian de estos bueblos de G-alicia
que son cristianos, y de los mas bravos de Afrane; pero que viven como iieras, que
nunca lavan sus cuerpos ni vestidos, que no se los mudan, y los llevan puestos haste
que se los caen despedazados en andrajos, que entran unos en las casas de otros sin
pedir licencia." . Im Jahre 815, „no habia guena sino ßontra cristianos por man-
tener frontera, y no eon deseo de ampliar y exizender los limites del reine, ni por
esperunza de sacar grandes riquezas, por ser los cristianos gente pobre de montaüa, sin.
saber nada de comercio ni de buenas artes."
Buckle, Gesch. d. Civilisation. II. 2