während des
Jahrh.
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auf jede Gefahr hin ausgerottet werden musste. Dieser Betrachtung
Waren alle andern untergeordnet. 8) Die Schotten liebten die Freiheit
und hassten England. Jedoch selbst diese zwei Leidenschaften,
trotz aller ihrer Stärke, waren nichts im Vergleich mit ihrem
innigen Wunsche, ihre eigene presbyteirianisehe Verfassung nöthigen-
falls mit der Schärfe des Schwertes auszudehnen und zu verbreiten.
Dies war ihre erste und wichtigste Pflicht. Sie fechten allerdings für
Freiheit, aber vor Allem fechten sie für Religion. In ihren Augen
war Karl das götzendienerische Haupt einer götzendienerischen
Kirche, und diese Kirche zu zerstören waren sie entschlossen.
Sie fühlten, dass ihre Sache eine heilige sei und voll Vertrauen
zogen sie aus, überzeugt, das Schwert Gideoifs sei für sie gezogen
und ihre Feinde würden ihnen in die Hände gegeben werden.
Der Aufstand gegen Karl I. war daher von Seiten der Schotten
wesentlich religiös, während er von Seiten der Engländer wesent-
lich weltlich war. 9)' Dies war der Fall, weil bei uns der Laie
stärker als der- Geistliche war, während bei ihnen die Geistlichen
stärker als die Laien waren. Als sich 1643 beide Nationen gegen
den König vereinigt hatten, wurde es für wünschenswerth gehalten
ein enges Bündniss zu schliessen; aber in den Verhandlungen,
welche darauf folgten, wünschten, wie ein Zeitgenosse bemerkt,
die Engländer blos ein bürgerliches Bündniss, die Schotten hin-
gegen einen ReligionsbundÄo) Und da sie den Krieg nur unter
der Bedingung, dass dies gewährt werde, fortsetzen wollten, so
mussten die Engländer nachgeben. Und so entstand der „Feier-
s) "The rooting out of prelaey und the wieked hierarchy therein so obviously
deseribed, is the mein duty." Naphtali, or the Wresiliwys of tlzc Ulm-roh of Scotlavzd,
p. 53, 54. Dies bezieht sich auf den Goyenant von 1643. Ebenso sagt der Fortsetzer
von Roufs History of the Ifirk, p. 521, unter dem Jahr 1639, that the objeet of the
war was, „to withstand the prelatieall faetion and malignant, countenance-d by the
kinge in his owne persone." Vergleiche den Ausfall des Predigers Samuel Ruther-
ford gegen „the aeeursed and wretehed prelates, tbe Antichrisifs first-born, and the
ürst fruit of bis foul womb." lßzzithcofordäe Religious Leiters, p. 179.
9) Unser Bürgerkrieg war nicht religiös, sondern ein Kampf zwischen der Krone
und dem Parlament. Siehe die Anmerkung 42 im siebenten Kapitel des ersten Bandes
dieses Werks.
m) Im September .164?) sagt Baillie, in seinem Bericht über die Verhandlungen
der Westminster Versammlung des vorhergehenden Monats: „In our (iommitteeg 3,150
we had hard enough debates. The English were fer a eivill League, we for a religious
Covenant." Letter to Mr. William Spßng, düfßd Ülid September 1643, in Bailliüs
Letters aml Journals, II, 90.