während
des
Jahrh.
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Dass dies an der Methode lag, deren sich die Gelehrten bedienten,
hoffe ich im nächsten Kapitel zu beweisen; und wenn es mir
gelingt, so wird es sich zeigen, dass ich nicht übertrieben habe,
wenn ich dies die zweite grosse Ursache der Verlängerung des
Aberglaubens nannte, denn sie war mächtig genug, die denkenden
Klassen an der Ausübung ihrer natürlichen Aufgabe, der Störung
alter Ansichten zu hindern.
Wir haben schon gesehen, dass fast unmittelbar nach der
Reformation eine Missstimmung zwischen den höheren Klassen und
den geistlichen Führern der protestantischen Kirche entstand und
dass diese Missstimmung wuchs, als sie sich 1580 in der Ab-
schatfung des Episcopats Luft machte. Diese kühne und ent-
scheidende Maassregel machte den Bruch unheilbar. Die Prediger
hatten sich jetzt zu sehr blosgegeben, um wieder zurückgehen zu
können, selbst wenn sie es gewünscht hätten; und von dem Augen-
blicke an vereinigten sie sich aufs innigste mit dem Volke und
nahmen eine Stelle ein, welche sie seitdem nie wieder aufgegeben
haben. Während der 23 Jahre, die Jacob noch in Schottland blieb,
Waren sie damit beschäftigt, das Volk gegen seine Regierung
aufzustacheln, und so wie sie demokratischer wurden, wurde die
Krone und der Adel feindseliger und zeigten zum ersten Male eine
Neigung, sich zur Vertheidigung ihrer gemeinsamen Interessen zu
verbinden. Im Jahre 1603 bestieg Jacob den Thron von England,
und der Kampf begann im Ernst. Er dauerte mit wenigen Unter-
brechungen 85 Jahre, und in all dieser Zeit schwankte die pres-
byterianische Geistlichkeit nie; sie stand immer fest bei der guten
Sache, immer auf der Seite des Volks. Dies erhöhte ihren Einfluss
Sehr, und was ihm noch günstiger war, die Prediger waren nicht
nur die Führer im Kampf für die Volksfreihcit, sondern auch im
Kampf für die nationale Unabhängigkeit. Als Jacob I. und die
beiden Karle den Versuch machten, Schottland das Episcopat auf-
Zuzwingen, wiesen die Schotten es zurück, nicht nur weil sie die
Einrichtung hassten, sondern auch weil sie sie als ein Brandmal
fremder Herrschaft ansahen, und sie waren entschlossen, sich ihr
nicht zu unterwerfen. Ihr nächster und gefährlichster Feind war
England, und sie hassten die Idee Bischöfe anzunehmen, die erst-
lißh in London geweiht werden mussten und die zweitens nie in
Schottland zugelassen worden wären, wenn England nicht das
Inächtigere Land gewesen wäre. Der Schottische Clerus kämpfte
daher während des 17. Jahrhunderts sowohl aus patriotischen als
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