Fünftes
Kapitel.
Schottischen
des
Untersuchung
des
während
Geistes
Jahrhunderts.
Den Rest dieses Bandes will ich auf den Versuch verwenden,
den doppelten-Widersinn noch weiter aufzuklären, Welcher die
hervor-stechende Eigenthümlichkeit der Geschichte Schottlands bildet.
Dieser Widersinn besteht, wie wir gesehen haben, in der That-
Sache, zuerst, dass das nämliche Volk lange liberal in der Politik
und illiberal in der Religion gewesen; und zweitens, dass die
glänzende kritische und skeptische Literatur, welche es im '18. Jahr-
hundert hervor-brachte, nicht im Stande war, seinen Aberglauben
zu schwachen oder ihm weisere und weniger beschränkte Grund-
sätze in religiöser Hinsicht einzuiiössen. Von den frühesten Zeiten
an gab es, wie ich zu zeigen gesucht, vielerlei Verhältnisse, welche
die Schotten für den Aberglauben stimmten und insofern im Allge-
meinen mit unserm Gegenstande zusammenhängen. Aber die merk-
Würdige Erscheinung, mit der wir es unmittelbar zu thun haben,
lässt sich, glaube ich, auf zwei bestimmte Ursachen zurückführen.
Die erste war, dass 120 Jahre nach der Einführung des Protestan-
tiSmus die Beherrscher von Schottland die Kirche entweder ver-
nachlässigten oder verfolgten und dadurch die Geistlichen dem
Volk in die Arme trieben; denn nur von ihm konnten sie Anhäng-
lichkeit und Beistand erwarten. Daher entstand zwischen Volk
und Priestern eine innigere Verbindung als sonst möglich gewesen
Sein würde; und ebendaher der Aufschwung des demokratischen
Geistes, welcher die nothwendige Folge einer solchen Verbindung
War und den die Geistlichen beförderten, weil die höheren Stände
ihnen entgegen- und im Wege waren. So weit war das Resultat
ällsserst wohlthätig, als es eine Liebe zur Unabhängigkeit und
einen Hass gegen die Tyrannei hervorbrachte, welcher das "Land
im 17. Jahrhundert zweimal von dem Joche eines grausamen
Buckle, Gesch. d. Civilisation. II. 21