Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

und 
Jahrh. 
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vergessen ist. Ja, es ist nur zu wahr, ein solches Werk verlangt 
nicht nur verschiedene Köpfe, sondern auch die Erfahrung ver- 
schiedener auf einander folgender Generationen. Einst, ich gestehe 
es, dachte ich anders. Damals, als ich zuerst eine Ucbersicht über 
das ganze Feld des Wissens gewann und, wenn auch noch unklar, 
seine verschiedenen Theile und ihr Verhältniss zu einander erkannte, 
fühlte ich mich von seiner überschwenglichen Schönheit so ent- 
zückt, dass mein Urtheil verführt wurde und dass ich mich für 
fähig hielt, nicht nur die Oberfläche zu bestreiten, sondern auch 
des Einzelnen Meister zu werden. Wie wenig wusste ich wie der 
Horizont sich cbcnsowohl erweitert als zurückweicht, und wie wir 
vergebens die iiüchtigen Gestalten zu ergreifen suchen, die dahin 
schwinden und uns aus der Ferne tauschen. Von Allem-, was ich 
zu thun gehoüt hatte, finde ich mich jetzt nur zu gewiss" auf einen 
sehr geringen Theil beschränkt. In dem, was ich mir zuerst aus- 
zuführen vermass, war Vieles phantastisch, vielleicht auch thörieht. 
Vielleicht lag darin ein sittlicher Fehler und eine Anmassung, wie 
sie einer Kraft eigen ist, die ihre eigene Schwache nicht erkennen 
will. Aber selbst jetzt, da diese Verrnessenheit niedergeschlagen 
und vernichtet ist, kann ich es nicht bereuen, ihr nachgegeben zu 
haben, im Gegentheil, ich würde sie gern wieder hervorrufen, 
wenn ich es vermochte. Denn solche Hoffnungen gehören jener 
freudigen und lebhaften Periode unseres Lebens an, wo wir allein 
jvahrhaft glücklich sind; wenn die Triebe thatiger sind als der 
Verstand, wenn die Erfahrung unser Wesen noch nicht gehärtet 
hat, wenn die Leidenschaften noch nicht gebrochen und im innersten 
Keime erstickt sind; wenn man die Bitterkeit der Enttäuschung 
noch nicht gefühlt hat und darum keine Schwierigkeiten achtet, 
keine Hindernisse erblickt, der Ehrgeiz ein Vergnügen statt einer 
Qual ist, das Blut "rasch durch die Adern fliegt, die Pulse hoch 
schlagen und das Herz klopft bei der Aussicht in die Zukunft. 
Das sind herrliche Tage, aber sie verlassen uns, und nichts kann 
uns für ihre Abwesenheit entschädigen. Mir erscheinen sie jetzt 
mehr als die Trugbilder einer ungeordneten Phantasie, denn 
als nüchterne Realitäten der Dinge, die da waren und nicht 
mehr sind. Es ist peinlich dieses Gestandniss zu thun, aber ich 
bin es dem Leser schuldig; denn ich will nicht, dass er glauben 
soll, ich könne in diesem oder in den folgenden Bänden meingr 
Geschichte mein Pfand einlösen und Alles leisten, was ich ver- 
sprochen habe. Etwas hoffe ich zu leisten, was die Denker unserer
	        
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