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Zustand
VOTI
Sch
mttland
damit ihre Zeitgenossen in ihren Vorurtheilen stören. Während
ihm Unwissenheit und Schlimmeres als Unwissenheit zugeschrieben
wird, Während seine Absichten entstellt und seine Unbescholtenheit
in Zweifel gezogen, während er angeklagt wird, den Werth sitt-
licher Grundsätze zu leugnen und die Grundlagen aller Religion
anzugreifen, als wäre er ein öEentlicher Feind, der sich ein Ge-
schäft daraus mache die Gesellschaft zu verderben, und dem es
zum Vergnügen gcreiche das Unheil zu sehen, das er anrichten
könne; während diese Beschuldigungen vorgebracht und von Mund
zu Mund wiederholt werden, muss er fähig sein schweigend die
gerade Richtung seines Weges zu verfolgen ohne Abweichung,
ohne Stocken und ohne seinen Weg zu verlassen, und auf das
zornige Geschrei zu achten, das er wohl hören muss und dessen
Züchtigung nicht zu wünschen eine mehr als menschliche Lang-
muth wäre. Dies sind die Eigenschaften und die grossen
Entschlüsse, die dem unerlässlich sind, der glaubt, dass zu
dem wichtigsten aller Ziele die alten Wege ausgefahren und
unbrauchbar sind, und darum einen neuen auf seine eigene Hand
einzuschlagen sucht und bei der Anstrengung nicht nur möglicher-
weise seine Kräfte erschöpft, sondern ganz gewiss sich die Feind-
schaft derer zuzieht, die darauf erpicht sind die alte Methode
unversehrt aufrecht zu erhalten. Das grosse Problem der Begeben-
heiten zu lösen, jene verborgenen Verhältnisse zu entdecken, welche
den Weg und die Schicksale der Nationen beherrschen; und in
den Begebenheiten der Vergangenheit einen Schlüssel. zu den
Schritten der Zukunft zu finden, ist nichts Geringeres als in eine
einzige Wissenschaft alle Gesetze der moralischen und physischen
Welt zusammenzufassen. Wer dies ausführt, wird den Bau unserer
Wissenschaft neu aufführen, seine verschiedenen Theile in eine
neue Ordnung bringen und seine anscheinenden Disharmonien in
Einklang setzen. Vielleicht ist der menschliche Geist auf eine so
grossartige Unternehmung kaum vorbereitet. Jedenfalls wird der
Unternehmer Wenig Theilnahme und wenig Gehülfen finden. Und
mag er arbeiten wie er will, die Sonne und der Mittag seines
Lebens wird vergehen, der Abend seiner Tage wird ihn erreichen
und er selbst die Bühne zu verlassen haben, bevor er das Werks
beendigen konnte, dessen Vollendung er vergebens gehofft. Er
mag den Grund legen, seine Nachfolger werden das Gebäude
aufführen. Ihre Hände werden die letzten Striche thun, sie werden
den Ruhm erndten, ihre Namen werden fortleben, wenn der seinige