VOYIP
zur
bis
des
Mitte
Jahrh.
ll
sche Geistlichkeit gehandhabt hatte, 15) Ja, die Herrscher von
Spanien waren aus Dankbarkeit gegen die, welche ihnen ihre
Irrwege gezeigt hatten, eher geneigt, die Macht der Kirche zu
vermehren, als sie zu vermindern. Die Priester benutzten diese
Stimmung; und die Folge davon war, dass noch vor der Mitte
des 7. Jahrhunderts der geistliche Stand in Spanien mehr Einfluss
besass, als in irgend einem andern Lande Eur0pa's.1ß) Die geist-
lichen Synoden wurden nicht nur Kirehenversammlungen, sondern
auch die Parlamente des Reichs. 17) In Toledo, damals Haupt-
stadt von Spanien, war die Macht der Geistlichkeit ausserordent-
lich gross, und wurde so prahlerisch entfaltet, dass im Jahre 633
in einer Versammlung, die dort abgehalten wurde, wir den König
buchstäblich vor den Bischöfen niederfallen sehen; 18) und ein
halbes Jahrhundert später "wurde dieses demüthigende Verfahren,
wie uns der geistliche Schriftsteller berichtet, von einem andern
Könige wiederholt, es war, sagt er, eine stehende Sitte gewor-
45) RecurecYs Bekehrung fand statt zwischen den Jahren 586 und 589. DunhamÖs
History of Spam und Portugal, London 1832, I, 126-128. Mariana, Historie de
Espaüa, II, 99-101. Ortiz, Uompendio de Za Ilisioria de Espaüa, II, 120. Lafuente,
Historia de Espaüa, lI, 360-363; und, sagt Lafuente, S. 384: "Recaredo fuö el
primero que con todo el ardor de 1m neofito, comenzö en el tercer concilio toledano
ä dar ä. estas asanlbleas conocimiento y decision en nogocios pertenecientes a1 gobierno
temporal de los pueblos." Aehnlicll Anieguera, Historie; de lw Legislacion, S. 31:
Er ist glücklich, dass "Recaredo abjurö la heregia arriana, abrazö deeididamente 1a
religion de Jesu-Oristo, y cancedid d los ministros de Za iglesia zma injluencia an el
gobiemo del Estado, que 121'120 d ser en adelanfe, ilianitada y absolute.
46) „As for the councils held under the Visiäoth kings of Spain during the
8611811111 Cßnfllry, it is not easy to determine whether they are to be considered as
ecclesiastical or temporal assemblies. N0 kingdom was so thoroughly under-the bondage
of the hierarchy as Spain." Hallmrfs Middle Ages, edit. 1846, I, 511. „Les pretres
ötaient les seuls qui avaient conservä et möme augmente leur influence dans 1a monarchie
goth-espagnole." Sempere, Histoire des Oortks WE-xpagne, Bordeaux 1815, p. l9_
Vergl. Lafuentc, Historie de Espaüa, II, 368, über „1a iniluencia y preponderancia
del clero, no ya solo en los negocios eclesiästicos, sino tambien en los politicos y de
estado."
47) „But it is in Spain, after the Visigoths had cast 01T their Arianism, that the
bishops more manifestly intluence the whole character of the legislation. The synods
of Toledo were not merely national councils, but parliaments of the realm." Milmaafs
History of Latin Olzvristiaazity, London 1854, I, 380. Siehe auch Anteguera, Historie
de la, Legislacion Espaftola, 41, 42. '
18) Im Jahr 633, auf einer Versammlung zu Toledo, heisst es von dem König;
„s'ätant prosterne ä terre devant les öväques." Fleury, Histoire Eccläsiastique, VIII,
308, Paris 1758.