296
Schottland
VOR
Zustand
geschickt und hatten ihre öitze im Oberhause einzunehmen, von
dem sie eine kleine klägliche Abtheilung bildeten. In jeder An-
gelegenheit, wie wichtig sie auch immer für ihr Land sein mochte,
wurden sie leicht überstimmt; ihre Sitten, ihre Gestikulationen und
besonders ihre komische Art der Englischen Aussprache wurde
olfen lächerlich gemacht; w") und die Häupter dieser alten mäch-
tigen Aristokratie fanden sich zu ihrem äussersten Entsetzen als
unbedeutende Personen betrachtet und sahen sich öfters genöthigt
bei dem Levee des Ministers zu schwänzeln und zu kriechen, um
Unionsvertrag "sixteen shall be the number to sit and vote in the House of Lords."
De Fods IHstcn-y of the Union between England und Scotland, London 1786, 4to,
p. 205, 538. Das Englische Oberhaus bestand aus 179 Mitgliedern. Siehe Tlw Lock-
lmrt Papers, London 1817, 4to, 343, 547. Es war unmöglich die Folgen dieser
durchgreifenden Maassregel zu verkennen, wodurch, wie man damals sagte, "Scotland
was to retrench her nobility." De F0e's History of the Union, p. 495. Vergl. p. 471:
"The nobility being thereby, as it werc, degraded of their charaeters." 1710 schreibt
ein Schotte in seinem Tagebuche: „It was one of the melancholyest sights to any
that have any scnse of nur aneient Nobility, to see them going throu for votes, and
making partys, and giving their votes to others who once had their oun votc; and 1
suspect many of thcm reu the bargain they made, in giving their oun pouer away."
Wodroußs Analeola, I, 308.
m) Die Schotten wurden in Folge dessen so eifrig diesem Spass ein Ende zu
machen, dass noch 1761, als der bekannte Sheridan Edinburg besuchte und Vor-
lesungen gab, "such was the rage for speaking with an English accent, that more
than three hundred gentlemen, among whom were the most eminent in the country for
rank and learning, attended him." Ritclliuk: Life of Hmne, London 1807, p. 94. Es
war jedoch etwa 20 Jahre lang unmittelbar nach der- Union, dass die Schottischen
Mitglieder sowohl im Ober- als Unterhause in London am meisten verhöhnt wurden,
und social und politisch sich mit entschiedener Missachtung behandelt sahen. Sie
wurden nicht nur verspottet und aufgezogen, sondern auch benutzt. Im September
1711 schreibt. Wod1'ow (Amzlcata, I, 348, 4to, 1842): "In the heginning of this
(month), I hear a generall dissatisfaction our Nobility, that wer at last Parliament,
have at thcir treatment at London. Thcy complean they are only made use of as
tools among the English, and cast by when their party designes are over." Im folgen-
den Jahre, 1712, kamen die Schottischen Mitglieder des Unterhauses zusammen und
erklärten „their high reseutment of the uncivil, haughty treatment they moti; wit];
from the English." Tlw Loaklmrl Papers, London 1817, 41:0, I, 417. Siehe ferne;-
Burtowfs Hislory of Sßotland, II, 27- "Wilillollt desßßüding 1:0 rudeness, the polished
contemporaries of Wharton and St. John could madderl the sensitive und haughty
Scots by light shafts of raillery, about their pronunciation or knowledge of parliamentary
etiquette." Einige interessante Bemerkungen über die Aussprache des Englischen durch
die Schotten am Ende des 17. Jahrhunderts finden sich in Morefs Slzort Account
of Seotlaml, London 1'702, p. 13, 14. Der Verfasser dieses Buches war Kaplan in
einem Schottischen Regimente.