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Jahrh.
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Es giebt Wirklich wenig Dinge, die absurder sind als der
lügenhafte romantische Geist, welcher die Aufstände der Berg-
sehotten als den Ausbruch ihrer aufopfernden Loyalität darstellt.
Nichts war ihrer Seele fremder als dies. Die Bergschotten haben
Verbrechen genug begangen und zu verantworten, man braucht sie
nicht noch mit diesem überflüssigen Vorwurf zu belasten. Sie
waren Diebe und Mörder, aber das war ihre Lebensweise, und
sie fühlten den Vorwurf nicht. Obgleich sie unwissende Wilde
Waren, so waren sie doch nicht so abgeschmackt, eine persönliche
Anhanglichkeit zu der niederträchtigen Familie zu hegen, welche
vor Wilhelm dem Dritten auf dem Throne von Schottland sass.
Die Liebe zu solchenMenschen wie Karl II. und Jacob II. lässt
sich vielleicht entschuldigen als eine Sonderbarkeit des Geschmacks,
wovon man bisweilen hört. Aber alle ihre Nachkommen zu lieben,
eine so Weitgreifende Zuneigung zu fühlen, um die ganze Dynastie
einzuschliessen und zur Befriedigung dieser ausschweifenden Leiden-
schaft nicht nur grosses Ungemach zu erdulden, sondern ein furcht-
bares Uebel über zwei Königreiche zu bringen, würde eben so Wahn-
sinnig als verbrecheriseh gewesen sein und die Bergschotten einer
Art von Tollheit schuldig machen, die ihrer Natur ganz fremd ist.
Sie brachen in Aufstand aus, weil der Aufstand zu ihren Sitten
stimmte und sie alle Regierung und alle Ordnung hasstenßg) Aber
Ifistory of lhe Rebellion, p. 123. -Dies war eine alte Gewohnheit von ihnen, wie
Montrose schon hundert Jahre früher entdeckte, „wl1en many of the Highlanders, being
loaded with spoil, deserted privately, and soon after returned to their own eountry."
Wiskavßfs Memoirs of tlle Marquis of Mantras-e, Edinburgh 1819, p. 189. Und Burnet
(Mcmairs of tlze Dukes of liIamilton, p. 172): „Besides, any companies could be
brought down from the Highlands might do well enough for a while, but no order
could be expected from them, f0r'as soon es they were loaded with plunder and spoil,
they would run away home to their lurking holes, and desert those who had trusted
them." Siehe auch p. 354. Ein neuerer Schriftsteller zieht einen Schleier über diese
kleine Schwäche und bemerkt mit grosser Delicatesse. „the Highlanders, brave a5
they were, had a eustom of returning home after a. battle." Tlwmsonls Memoirs of
tlw Javobites, London 1845, I, 122. Bisweilen beraubten sie erst ihre Kameraden.
Im Jahre 1'746 schreibt Bisset: „The Highlanders, who wenf 05' üfter the battel,
earried off horses and baggage from their own man, the Lowlanders." D-iary of tlw
Reverend Jolm Bisset, in Miscellany af lhe Spalding Club, I: 377, Aberdßen 1841, 41:0.
sß) "Whoever desired, with the sword, to disturb or overturn a fixed govcrnment,
was eure of the aid of the chiefs, because a settled government was ruinous to their
power, and almost inimical to their existence. The more it cultivated the arte of
Deace, and throve on industrially created well-being, the more did it drive into an
antagonist pnsition a people W110 did not change their natura, W110 made no industriul
Buckle, Gesch. d. Civilisation. II. 19