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Zustand_
Schottlahd
zu blenden hofften. Dennoch konnten sie den Strom nicht zurück-
wenden, sie konnten ihn nicht einmal aufhalten, sie konnten ihn
nicht hindern heranzurollen und sie selbst in seinem Laufe zu
verschlingen. Ehe eine Generation dahin schied, unterlagen und
fielen diese kleinen Menschen, so gross sie sich auch in ihrem
eigenen Hochmuth verkamen. Die Hand der Zeit kam über sie
und sie konnten ihr nicht widerstehen. Sie, wurden niederge-
schlagen und gedemüthigt; sie wurden ihrer Aemter, ihrer Ehren
und ihres Glanzes entkleidet; sie verloren Alles, was solchen
Herzen wie den ihrigen das theuerste ist. Ihr Schicksal ist ein
lehrreiches Beispiel. Es ist eine Lehre sowohl für die Herrscher
der Nationen, als auch für die, welche die Geschichte der Nationen
schreiben. Für die Herrscher, sofern es einer von den vielen
Beweisen ist, wie wenig sie zu leisten vermögen und wie unbe-
deutend die Rolle ist, welche sie in dem grossen Weltdrama
spielen. Für Geschichtschreiber sollte der Erfolg besonders lehr-
reich sein, sofern er sie überzeugen müsste, dass die Begebenheiten,
Worauf sie ihre Aufmerksamkeit vorzugsweise richten und welche
sie für Gegenstände von der grössteu Wichtigkeit halten, in Wahr-
heit" von geringem Werthe und so weit davon entfernt sind, den
ersten Rang einzunehmen, dass sie vielmehr jenem grösseren und
umfassenderen Studium dienstbar gemacht werden müssen, mit
dessen Hülfe allein wir die Bedingungen erforschen können, welche
den Gang und das Schicksal der Nationen bestimmen.
Die Ereignisse, welche sich jetzt in Schottland zutrugen, lassen
sich mit wenig Worten erzählen. Die Geduld des Landes war fast
erschöpft und der Tag der Abrechnung gekommen. 38) Im Jahre
1637 begann das Volk den Aufstand. Im Sommer dieses Jahres
brach der erste grosse Aufruhr in Edinburg ausßß) Die Flamme
verbreitete sich rasch und nichts konnte sie löschen. Mit dem
33) Im October 1637 schreibt Baillie, der den Lauf der Dinge sorgsam beobachtete;
„No man may speak any thing in publick for the king's part, except he would have
himself marked for a sacriüce to be killed one day. -I think our people pßssessgd
with a bloody devill, farr above any thing that ever I could have imagined, though
tue masse in Latine had been presented." Und er fügt in einer Nachschrift hinzh, die
vom 3. October datirt ist: „My fears in my former went no farther then to ane
ecclesiastik Separation, but now I am möre affrayit for a bloudie civill warr." Bllillids
Leiters und Journals, edit. Laing, Edinburgh 1341, I, 23, 25.
39) LaingÄv History of Scotland, III, 131. Uhambenf Annuls, II, p. 101-104.
Spaldmjs History of the Troubles m Scotland, I, 47, 48,