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Zustand von
Schottland
Ihr Leben wurde nun zwar verschont, aber sie wurden zuerst
in engen Gewahrsam gethan und dann zu lebenslänglicher Ver-
bannung verurtheilt. m) In andern Gegenden von Schottland wurden
ähnliche Maassregeln ergrifen, und fast im ganzen ,Lande eine
Menge Prediger ins Gefängniss geworfen oder zur Flucht genöthigt. 20)
Schrecken und Aechtung herrschten überall. Die Angst war so
durchdringend, dass man allgemein glaubte, nichts könne die
"Delayed the giving forth ef the sentence o? condemnation till the King's mind were
further knowne." Siehe auch Ualrlerwooefs History of the Kirk, VI, 434, 449. Als
sie für schuldig erklärt wurden, „the peiple said, Tlertainely this wes a worke of
darknes, to mak Chrystis faithfull Ministeres tratouris to the King! God graut he be
niver in greater dangeris nor oif sie traitourisf" Melvilfs Autobiagraphy am! Diary,
p. 626.
49) M'Gr'ie's Lzfe of Melville, Il, 207, 208. Pitcairwfs Oriminal Trials, Il, 504,
Darauf bezieht sich ein Brief in den Winwood Papieren, der viel zu merkwürdig ist,
um übergangen zu werden. Er ist von dem Earl of Salisbury an Sir Charles Corn-
wallis vom 12. September 1605. Salisbury stand damals an der Spitze der Geschäfte;
er schreibt; „True it is that his Majestie seeking to adome tkat Iringdome of Scotland
witlt Prelales us tkcy rare e) England, some of the Ministers have spurned against it;
and althouge his Majestie had ever warranted their celling of General Assemblies
upon no other condition, then that they should made him acquainted, reeeive ihis
Warrant, und a commissioner for his Majestie resident in their councclls, yet have they
(followed with some poor plebeeall numbers) presumed to hold their General Assem-
blies in some parte of the Realme contrarie to his commandement. Whereupon his
Majestie hath shewed himself displeased, and cyted divers of them before his coun-
ccll," etc. Memorials 0f Afairs of Stute, from the Papers of Sir Ralph Winwood,
London 172, folio, II, 132. Und doch galt der Mann, der solchen Unsinn schreiben und
in der grossen demokratischen Bewegung des Schottisehen Geistes nichts anderes er-
blicken konnte als eine Abneigung gegen den episeopalen Aufputz, als einer der be-
deutendsten Staatsmänner seiner Zeit und sein Ruf hat ihn überlebt. Wenn grosse
Staatsmänner so wenig verstehen, was sie vor sich und um sich herum haben, müssen
wir uns versucht fühlen zu der Frage, wie viel Vertrauen man auf die Meinungen der
gewöhnlichen Staatsmänner setzen soll, -von denen die Länder regiert werden. Ich
meines Theils kann nur sagen, dass ich Gelegenheit gehabt, viele tausend Briefe von
Diplomaten und Politikern zu lesen und kaum Einen darunter gefunden habe, der den
Geist und die Richtung des Zeitalters verstand, in dem er lebte.
10) "Ministers in all parts of the country were thrown into prison, er declared
rebels, and forced to abscond." Lzfe of Melcille, II, 250; Die Freiheit der
Rede war so vollkommen unterdrückt, dass 1605, nach der Verbannung der eifrigsten
und talentvollsten Geistlichen, „a strait command (was) gevin to msgistrats, und
uther ofüciers of burrowis, that in cace any preacher sould speik opinlie aganis that
baneisment, or for defence er mentenence of that assemblie, or pray publiklie for ther
ssiftie, that they sould be noted and manifested to the secret counsell, and corrected
for their fault." Tlw Historie of lfing James the Sext, p. 380. ,