des
vom 5. bis zur Mitte
Jahrh.
uns eine Vorstellung von der Unsicher-
aber auch von der Leichtigkeit, womit
aufregen, so können wir
heit des Lebens machen,
Spanischen Volks wurde zuerst, glaub' ich, von mir im 1. Bande S. 106 hervor-
gehoben. Ich habe bei der Gelegenheit keine Zeugnisse angezogen, um das häufige
Eintreten von Erdbeben. in der Halbinsel zu beweisen, denn ich setzte voraus, dass
jeder, der nur einigermassen mitlder physischen Geographie bekannt wäre, dies wisse.
Aber im April 1858 erschien eine Kritik meines Buchs in der Edinburgh Review,
worin die gröblichen Missgride, die ich gethan haben soll, schonungslos aufgedeckt
werden. S. 468 der Review warnt der Kritiker den Leser zuerst gegen meine "Fahr-
lässigkeit" und bemerkt sodann: „Aber Herr Buckle fährt dann fort und behauptet,
Erdbeben und vulkanische Ausbrüche wären häuiiger und verheerender in Italien und
in der Spanisch-Portugiesischen Halbinsel, als in irgend einem andern grossen Reiche.
Und daraus schliesst er seltsamer Weise, dass darum mehr Aberglaube im Schwange
und die Priesterschaft mächtiger sei, dass aber die Künste blühen, die Poesie angebaut
111111 die Wissenschaften vernachlässigt würden. Jedes Glied in dieser Kette ist mehr
oder Weniger anbrüchig. Auf der Spanischen Halbinsel ist kein Vulkan, und das ein-
ziE? Erdbeben, von dem man weiss, ist das von Lissabon."
Nun hab' ich freilich nicht das Recht zu erwarten, dass ein Kritiker, der einen
leidlichen Artikel für einen unmittelbaren Zweck abfasst und weiss dass dieser, nach-
dem er gelesen worden, bei Seite geworfen und vergessen wird, unter so ungünstigen
Umständen sich die Mühe geben sollte, seinen Gegenstand überall bis ins Einzelne
hinein zu bewältigen. Dies zu erwarten, würde äusserste Ungerechtigkeit sein. Er
hat kein Interesse daran es genau zu nehmen; sein Namebleibt verborgen und so
steht sein Ruf, wenn er einen hat, nicht auf dem Spiele; und die Irrthümer, in die
er verfällt, muss man gelinde beurtheilen, ist doch ihr Verbreitungsmittel ein ephe-
meresv sie selbst also wohl bald wieder vergessen, so dass sie nicht viel Schaden
stiften können.
Aus diesen Gründen hab' ich nie auf anonyme Kritiken geantwortet. Die Stelle
aus der Edinburgh Review, die ich hervorgehoben, entfaltet aber eine so erstaunliche
Unwissenheit, dass ich sie der Vergessenheit zu entreissen und als eine Curiosität zu
buchen wünsche. Kaum brauche ich zu sagen, dass die übrigen Anklagen, die gegen
mich vorgebracht worden, eben so leicht zu widerlegen wären. Kein Vernünftiger
kann sich vorstellen, dass ich nach jahrelangem angestrengtem und ununterbrochnem
Studium solche kindische Verstösse gemacht haben sollte, wie meine Gegner mir
gewissenloser Weise Schuld geben. Und ein für allemal sei es gesagt, ich habe keine
einzige Behauptung vorgebracht, für die ich nicht hinlängliche und unwiderlegliche
Beweise besässe. Aber ich kann unmöglich alle Beweise auf einmal vorlegen und
muss mich bei einem so umfassenden Unternehmen einigermassen nicht auf die Gross-
muth, wohl aber auf die Redlichkeit des Lesers verlassen. Ich fordre wohl nicht zu
viel, wenn ich ihn bitte, im Falle dass er etwa künftig zwischen mir und meinen
Kritikern schwanken sollte, mir den Zweifel zu Gute kommen zu lassen und zuibe-
denken, dass Behauptungen in einem überlegten und langsam zu Wege gebrachten
Werk, vertreten durch den Namen des Verfassers, aller Wahrscheinlichkeit nach
richtiger sind, als was Revüen und Zeitungen vorbringen, die in Eile und oft ohne
Vorbereitung geschrieben und nicht unterzeichnet sind, weshalb denn ihre Herausgeber