Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

im 
15. und 
J ahrh. 
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zu führen nur zu geneigt sind, indem sie den Leichnam tödten 
und das Leben versehenen! Die Hülse freilich suchen sie auf und 
zerstören sie; aber in der Hülse liegt ein Saamenkorn voll tödt- 
liehen Giftes, dessen Triebkraft sie nicht schwächen können und 
das anderswo ausgesät, dort Früchte trägt und mit neuer, oft nur 
verderblicherer Ueppigkeit aufschiesst. _ 
In Wahrheit stellt jede politische oder religiöse Verfassungs- 
form in ihrer jedesmaligen Wirksamkeit nur die Form und den 
Drang der Zeit dar. Sie mag sehr alt sein, sie mag einen ehr- 
würdigen Namen führen, sie mag die höchsten Zwecke zu verfolgen 
haben, wenn man. ihre Geschichte sorgfältig studirt, wird man 
immer finden, dass sie in ihrer Wirksamkeit sich dem Geist der 
verschiedenen Generationen, wie sie einander folgen, anbequemt, 
und dass sie nicht sowohl die Gesellschaft beherrscht, als Von ihr 
beherrscht wird. Als die Reformation durchgesetzt wurde, waren 
die Schotten Iausserst unwissend und deswegen blieben sie trotz 
der Reformation äusserst abergläubisch. Wie lange diese Unwissen- 
heit fortdanerte und was die Folgen davon waren, werden Wir 
sogleich sehen; aber es wird nöthig sein, ehe wir auf diese Unter- 
suchung eingehen, vorher die unmittelbaren Folgen der Reformation 
selbst in Verbindung mit dem mächtigen Stande darzustellen, durch 
den sie eingeführt war.  
Als die Lords die Kirche gestürzt und sie von einem grossen 
Theil ihres Reichthums entblösst hatten, dachten sie, sie müssten 
nun auch den Lohn ihrer Arbeit erhalten. Sie hatten den Feind 
erschlagen. und wünschten sich in die Beute zu theilenß") Aber 
dies stimmte nicht mit den Ansichten der protestantischen Prediger. 
Nach ihrer Meinung war es gottlos, geistliches Gut zu secularisiren 
und zu profanen Zwecken zu verwenden. Sie hielten dafür, dass 
die Lords zwar mit Recht die Kirche plünderten, dass aber natür- 
 Wie Robertson in seinem gemessenen etwas schwachen Styl sagt: "Among the 
Scottish nobility, some hated the persons, und others coveted the wealth, of the dignified 
Clergy; und by abolishing that 0111er of men, the former indulged their resentment, 
and the latter hoped to gmtify their avarice." History of SwflwM-d, 5001i III, p. 116, 
in Robertswüs Werks, edit. 1831. Die gleichzeitige Erzählung, in A Diumal qf 
Oveurrents, p. 269, fällt nach meinem Gefühl weit kräftiger in die Ohren. „In all 
this tyme" (1559), "all kirkmennis goodis and geir wer spoulzeit and reft fra. thame, 
in euerie plaee quhair the samyne culd be apprehendit; for euerie man for the meist 
paiü: that culd get any thing pertenyng to any kirkmen, thocht the same as wele 
won geir."  
Buckle, Gesch. d. Civilisaüon. I1. 15
	        
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