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Verschwörer liessen sich nicht schrecken, stützten sich auf ihre
mächtige Partei, rechtfertigten die That, nahmen das Schloss
St. Andrews in Besitz und rüsteten sich es aufs Aeusserste zu ver-
theidigen. Und in diesem Entschluss wurden sie durch einen aus-
gezeichneten Mann bestärkt, der hier zuerst vor dem Publikum
erscheint, und der, weil er bewundernswürdig zu seiner Zeit
passte, dazu bestimmt war, die hervorstechendste Rolle in diesen
bewegten Zeiten zu spielen.
Dieser Mann war John Knox. Zu sagen, dass er furchtlos und
unbestechlich war, dass er mit unermüdlichem Eifer vertheidigte,
was er für die Wahrheit hielt, und dass er sich mit unausgesetzter
Anstrengung dem Gegenstande widmete, den er für den höchsten
von allen hielt, heisst nur den vielen edlen Eigenschaften, womit
er ohne Zweifel begabt War, die gewöhnlichste"Anerkennung zollen.
Auf der andern Seite jedoch War er strenge, unnachsiehtig und
oft roh; er war nicht verhärtet gegen menschliches Leiden, aber
er konnte Spott damit treiben und seinen rauhen aber übcrsprudeln-
den Humor dagegen aufwendenf") und er hegte eine so unge-
zügelte Herrschsucht, dass er nicht den geringsten Widerstand
ertragen konnte und Alles mit Füssen trat, was ihm im Wege stand
oder auch nur einen Augenblick seinen Endzwecken hinderlich war.
Knox' Einfluss auf die Beförderung der Reformation ist von
Historikern, die zu geneigt sind grosse Erfolge den Anstrengungen
Einzelner zuzuschreiben, in der That gröblich überschätzt worden;
sie übersehen jene umfassenden und allgemeinen Ursachen, ohne
die des Einzelnen Anstrengung fruchtlos bleiben würde. Dennoch
leistete er mehr als irgend ein Andererßl) obwohl die eigentlich
acknowledge it was a stupendous act of the judgment of the Lord, und that the whole
was overruled and guided by Divine Providence." Stcvensovfs History qf tlw Church
und Slate of Scolland, p. 38.
8') Sogar der Herausgeber von LÜ? "f Knox: Edinburgh 184i, P- XXX-Vw
spricht von „the ill-timed merrimcnt he displays in rolating the foul dced" (Beatoxfs
Ermordung).
S?) Kurz vor seinem Tode sagte er mit bravem und verdienfem Stolzi "Whßt I huve
bene to my countrie", elbeit, this vnthankfull aige will not kuowe, yet the uiges to comc
Wilbc compelled to bear witnes to the treuth." BnmnatyneÄ-r Journal, Edinburgh 1806, p.
119. Bannatyne war Knoxexfs Secretär. Es ist zu bedauerlh daSS noch kein gutes Leben
'v0n Knox geschrieben worden ist. Das von MfCrie ist eine kritik- und yerstandlose Lobrede.
Es ruft eine Reaction hervor und hat dadurch dem Rufe des grossen Reformators
geschadet. Andererseits sind die episcopalen Schotten völlig blind gegen die wahre