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Zustand von
Schottland
durch den Ungehorsam des Adels und sein stolzes und enlpfindliches
Gemüth konnte dies nicht ertragen. Der doppelte Stoss über-
wältigte ihn, ein schleichendes Fieber zehrte seine Kräfte auf, er
fiel in eine lange Betäubung, schlug alle Stärkungsmittel aus und
starb am 2. December 1542. Er hinterliess die Krone seiner Tochter
Maria, die noch ein Kind war, und unter deren Regierung der
grosse Kampf zwischen dem Adel und. der- Kirche schliesslich ent-
schieden werden sollte. G5)
Die Macht des Adels wurde verstärkt durch den Tod Jacob's V.,
aber noch mehr durch den bösen Ruf, den sich die Geistlichkeit
zuzog wegen der Anstiftung eines Krieges, der einen so schmäh-
liehen Erfolg hatteßß) Ihre Partei wurde noch mehr durch die
Verbannten verstärkt, denn sobald sie die frohen Nachrichten
hörten, rüsteten sie sich, England zu verlassen. i") Im Anfange
des Jahres 1543 kehrten Angus und Douglas nach Schottland
zurückßs) ihnen folgten bald Andere vom Adel, die sich meisten-
theils für Protestanten ausgaben, obwohl ihr Protestantismus, wie
der Erfolg deutlich bewies, ihnen durch Beutclust und Rachsucht
dngeflösst war. Der verstorbene König hatte in seinem letzten
Willen den Oardinal Beaton zum Vormunde der Königin und zum
Regenten des Reichs ernannt. M) Beaton war zwar ein Mann ohne
35) Die beste Nachricht über diese Ereignisse iindet sich in Tyilerk History of
Scotland, IV, 260-267. Auch Rirlpatlfs Borderlfisiory, p. 372, 373, habe ich nach-
gelesen. Ferner Hollinslzezzofs Scottisk Chroniclej II, 207-209. Leslegfs Hislory,
p. 163-166. Lindsay of Pitscottids Ohronicles, II, 399-406, 0aldcrwood's Hisiory
of the Kirk of Saolland, I, 145- 152. Buohamm, Rer-zzm Scoticar-zam Historia, lib.
XIV, p. 420, 421.
66) „This defeat being so very dishononrable, especially to the clergy, who stirred
np the king to that attempt, and promised hini great success from it; and there being
such a visible evidenee of the anger of God, iighting by his providence against them,
all men were strnck with fear" and astonishment; the bishops were ashamecj. to show
their faees for a time." Stevenswfs Hislory of the Churolz of Sootland, reprinted
Edinburgh 1840, p. 30.
'17) Wir können der Versicherung eines alten Chronikenschreibers wohl glauben,
dass „the nobilitie did not greatlie take bis death grievouslie, because he had fiued
manie, imprisoned more, and caused no small few (for avoiding his displeasure) to
hie into England, and rather to commit themselves to the enemie than to his anger."
Hollinaheads Scottish Ohronicle, II, 210.
' 68) HMmeÄ-r History of the Hause qf Douglas, II, 111.
69) Es ist oft behauptet worden, dies Testament sei ein falsches gewesen; dafür
finde ich aber nicht den geringsten Beweis ansser der Erklärung Arrans, Sadlefs Stute
P4179118 Edinburgh 1809, I, 138, und das Zeugniss Schottischer Geschichtschreiber,