Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

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Zustand von 
Schottland 
als vierzig in verschiedenen Gegenden des Königreichs ins Ge- 
fängniss werfen. 8) 
Durch diese Maassregeln und dadurch, dass er die Kirche 
mit eben so viel Eifer unterstützte als er den Adel angriff, dachte 
der König, er würde die bisherige Ordnung der Dinge umzukehren 
und der Krone die Oberherrschaft über die Aristokratie zu sichern 
im Stande sein. 9) Aber hierin überschätzte er seine Macht. Wie 
fast alle Politiker überschätzte er die Bedeutung politischer Mittel. 
Der Gesetzgeber und der Beamte mag für den Augenblick ein 
Uebel abwenden, er kann nie eine Heilung bewirken. Allgemeine 
Uebel hängen von allgemeinen Ursachen ab, und an diese reichen 
die Mittel ihrer Kunst nicht heran. Sie können die Symptome der 
Krankheit angreifen, die Krankheit selbst aber spottet ihrer Be- 
mühungen und wird nur zu oft durch ihre Behandlung noch ver- 
schlimmert. In Schottland war die Macht der Aristokratie eine 
schreckliche Krankheit, sie frass in das Mark der Nation, aber sie 
war lange vorbereitet worden, und als ein chronisches Uebel, das 
sich in die allgemeine Sitte eingefressen hatte, konnte es vielleicht 
durch die Zeit beseitigt, aber gewiss nicht durch Gewaltthatigkeit 
vermindert werden. Im Gegentheil, wo immer die Politiker eine 
grosse Wohlthat erzeigen wollen, da fügen sie regelmässig' ein 
grosses Leid zu. Ueberstürzung auf der einen Seite bringt den 
Gegenstoss von der andern hervor, und das Gleichgewicht der 
Einrichtungen wird gestört. Durch das Anstlirmen streitender 
Interessen wird der allgemeine Lebensplan gestört und unsicher 
gemacht. Neue Feindschaften entbrennen, alte werden bitterer 
und der gewöhnliche Streit und die gewöhnliche Disharmonie wird 
vergrössert, blos weil die Herrscher des Menschengeschlechts nicht 
zu der Einsicht zu bringen sind, dass sie in der Behandlung eines 
grossen Volks mit einem Organismus zu thun haben, der so fein, 
8) Tytlefs History of Scoiland, III, 95-98; Skends HighlWdßT-Y, H, 75; und 
eine unvollkommne Erzählung in Gregorgfs History of tlze Western Higlzlands, p. 35. 
9) Tytler (History of Scotland, III, 126), unter dem Jahre 1433 sagt: „In the 
midst of his 1abours' for the paciücation of his northern dominions, and his anxiety 
for the suppression of heresy, the king never forgot his great plan for the diminution 
of the exorbitant power of the nobles." Siehe auch p. 84. „It was a principle of 
this euterplising monarch, in his schemes for the recovery und consolidation of his 
owu power, to cultivate the friendship of the clergy, whom he regarded as a counter- 
poise to the nobles." Lord Somerville (Memorie of the Somermllea, I, 173) sagt: 
der höhere Adel ,-,were never or seldome called to counsell dureing this king's reign."
	        
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