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Schottland
Zustand von
durch die Schwächung der Krone, und theils durch die Noth-
Wendigkeit, fortdauernd in Waden zu sein, um fremde Einfälle
zurückzutreiben, wurden die räuberischen Sitten, die mit den
frühesten Zuständen der Gesellschaft verbunden sind, befördert und
daher die Herrschaft der Unwissenheit verlängert. Man lernte
wenig, man wusste gar nichts. Bis zum 15. Jahrhundert gab es
nicht einmal eine Universität in Schottland; die erste wurde zu
St. Andrews im Jahre 1412 gegründetßl) Wenn die Adeligen nicht
vor dem Feinde waren, beschäftigten sie sich damit, einander die
Hälse zu brechen oder einander ihr Vieh zu stehlenß?) Und so
unwissend waren sie, dass noch am Ende des 14. Jahrhunderts
kein Schottischer Baron im Stande gewesen sein soll, seinen
Namen zu unterzeichnen. 83) Und da noch nichts Aehnliches, wie
31) Arnot (History of Edinburgh, p. 386) sagt, die Universität St. Andrews wäre
1412 gegründet werden; dasselbe wird gesagt in Kennedgfs Annals of Aberdeen,
II, 83. Grierson in seiner History of St. Andrews, Gupar 1838, p. 14, sagt: „In
1410, the city of St. Andrews first saw the esteblishment of its famous uiiiversity.
the most ancient institution of the kind thet exists in Scotland;" aber p. 144 desselben
Werkes heisst es, dass die Urkunde "constituting and declaring it to be a university,"
is "dated a1: St. Andrews, the 27th of February 1411." Siehe auch Lyorfs History
of St. Andrews, I, 203-206, II, 223. So viel ist gewiss, „at the commencement of
the fifteenth century, no university existed in Seotland; and. the youth w-ho were
desixous of a liberal educetion were under the necessity of seeking it abroad."
Lz_'f'e of Melvüle, I, 211. „The charter granted by the Pope, confirming the university,
reeched Scotland in 1413." Lawsorfs Roman Uatholic Olmrck in Scotland, Edinburgh
1836, p. 12.
85) Dies waren Zeiten, wo, wie sich ein Schottischer Anwalt zart ausdrückt,
"thieving was not the peculiar habit of the low and indigent, but often common to
them with persons of rank and landed estate." Humrfs Commenturies an the Law of
Scotlwnd, 4to, 1797, I, 126. Die gewöhnliche Form des Raubens war Viehdiebstahl,
und so Wlrrde ein eigner Ausdruck dafür erfunden. S. 148 erfahren wir, dass er "was
distinguished by the name of Hership or Herdship, being the driving awey of numbers
of cattle, or other bestial, by the masterful force of armed people."
33) 'l'ytler, der ein grosser Patriot und geneigt war alles Schottische zu über-
schätzen, giebt nichtsdestoweniger zu: „from the accession of Alexander III. to the
degth of David II. (i. e. in 1370), it would be impossible, I believe, to produße a
single instance of a. Scottish baren who could sign his own name." Tytleads History
of Svvtlund, II, 239, 240. Im Anfange des 16. Jahrhunderts ünde ich bei Gelegenheit
bemerkt, dass "David Straiton, a oadet of the houSß 01' Laureston," „cou1d not
read." Wodrotlfs Oollections, I, 5, 6. Der berühmte Häuptling Walter Scott of Herden
verheirathete sich 1567; und „his marriage contract is signed by a. notary, because
none of the parties conld write their uames," Olzambers" Annals, I, 46. Crawfurd
(Histür?! Qf Renfrew, III, 313) sagt: „the modern practice of subscribing names to