zum
bis
Ende
des
14. Jahrh.
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halten konnte als sie es that, denn sie wurde erst im Jahre 1560
völlig niedergeworfen. Dass dieser Kampf ein so harter und so
lange dauernder sein würde, konnte man auf einen oberflächlichen
Blick nicht erwarten. Den Grund davon werde ich jetzt" anzugeben
suchen und ich hoffe es wird mir gelingen zu zeigen, dass in
Schottland eine lange Reihe allgemeiner Ursachen dem geistlichen
Stande einen ungemein grossen Einfluss sicherte und ihn befähigte,
nicht nur die mächtigste Aristokratie in Europa zu bekämpfen,
sondern auch nach seiner scheinbaren endlichen Niederlage sich so
frisch und kräftig wie immer wieder zu erheben, und am Ende
als protestantische Prediger ein Ansehen auszuüben, welches dem
in keiner Hinsicht nachstand, das sie als katholische Priester ge-
handhabt hatten.
Von allen protestantischen Ländern ist es sicherlich. Schott-
land, wo der Verlauf der Begebenheiten den Interessen des Aber-
glaubens die längste Zeit hindurch äusserst günstig gewesen ist.
Wie diese Interessen während des 17. und 18. Jahrhunderts be-
fordert wurden, werde ich später erzählen, Hier will ich die
Ursachen ihres frühesten Gedeihens untersuchen und zeigen, wie
sie nicht nur mit der Reformation in Verbindung standen, sondern
dieser grossen Begebenheit eigenthümliche höchst merkwürdige
Züge aufgedrückt haben, und dass sie mit dem, was in England
geschah, im schärfsten Gegensätze stehen.
Wenn der Leser sich erinnern will „ was ich anderswo dar-
gelegtfß) so wird er wissen, dass ich die zwei Hauptquellen des
Aberglaubens in Unwissenheit und Gefahr finde; die Unwissenheit,-
welche die Menschen in "der Unbekanntschaft mit natürlichen
Ursachen hält und die Gefahr, _welche sie bewegt, zu übernatür-
lichen ihre Zuflucht zu nehmen. Oder, mit andern Worten, das
Gefühl der Verehrung, welches in einer Gestalt die Formen des
Aberglaubens annimmt, ist ein Erzeugniss der Verwunderung und
der Furchß") und offenbar ist Verwunderung mit Unwissenheit,
und Furcht mit Gefahr verbundenßä) Daher kommt es, was in
73) Gesch. der Oivilisation, Bd. I, Th. I, 107-111, 323-328-
74) Ibidu Bd. I, Th. II, 152.
'15) Wir müssen unterscheiden zwischen Verwunderung und Bewunderung. Ver-
wunderung ist das Product der Unwissenheit, Bewunderung ist das Produgt der
Wissenschaft. Unwissenheit wundert sich über die Unregelmässigkeiten, die sie in der
Natur zu ünden glaubt; die Wissenschaft bewundert ihre Gleichmässigkeit. -Frühere