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VOII
Zustand
Schottland
irgend einer von unsern Königen in Schottland eingefallen wäre. 27)
Diese mörderischen Streifzüge, die das Land zu einer Wüste ge-
macht, waren zu Ende, und so schöpfte Schottland Athem und
gewann allrnählig seine Kraft wieder. '18) Aber obgleich die mate-
riellen Verluste allmählig ersetzt wurden, obgleich die Felder wieder
angebaut und die Städte wieder hergestellt wurden, so waren doch
Folgen eingetreten, die sich nicht so leicht beseitigen liessen und
unter denen das Volk lange und schmerzlich litt. Es waren die
ungewöhnliche Macht des Adels und der Mangel an städtischem
Geist. Die Stärke des Adels und die Schwäche der Bürger sind
die wichtigsten Charakterzüge Schottlands im 15. und 16. Jahr-
hundert, und ich werde sogleich zeigen, dass Beides unmittelbar
durch die "Verwüstungen der Englischen Heere befördert wurde.
Ferner wird sich zeigen, dass dies Zusammentreffen von Ereignissen
den Einfluss der Geistlichkeit hob und den der intellectuellen
Klassen schwächte, wodurch der Aberglaube mehr zur Geltung
kam, als es sonst der Fall gewesen sein würde. Auf diese Weise
ist in Schottland wie in allen andern Ländern Alles mit einander
in Verbindung, nichts ist willkürlich und zufällig und der ganze
Gang der Angelegenheiten wird von allgemeinen Ursachen be-
herrscht, welche wegen ihrer Allgemeinheit und weil sie soweit
zurückgehen, oft unbemerkt bleiben, aber sobald sie einmal erkannt
sind, sich durch eine solche Einfachheit und Gleichformigkeit aus-
zeichnen, wie sie die unfehlbaren Charakterzüge der höchsten
Wahrheiten bilden, die der menschliche Geist erreicht hat.
Nachricht über diese chronische Anarchie siehe in Hollinsheaafs Scottisla Ckronicle,
II, 30. Lcslejs History of Scotlmzd, p. 40, 52, 67. Sadlefs Stute Papers, I, 300,
301, 444, 449. Stute Papers qf ilw Reign of Henry VIII, 41:0, 1836, IV, 366, 370,
569, 570, v, 11, 18, 161. 1111101111 q James tlw Sext, p. 21, 91, 146.
97) 1400 machte Heinrich IV. „1;he last invasion which an English monarch ever
conducted iuto Scotland." Tytlefs History vf Swllßnd, H, 406- 376110011 81'811 unter
Elisabeth heisst es, hatte die Englische Krone 1111119 PQHCY t" ÖiSüVOW any claim of
sovereignty over Scotland." 0halmers' Oaleulonia, I, 650.
93) Aber sehr langsam. Pinkerton (History qf Sßvilllnd, I, 166, 167) sagt: „The
frequent wars betwecn Scotland und England, sinne the death of Alexander 111., had
occasioned to the former country the loss of more than a century in the progress of
civilizatrion. While in England, only the northern provinces were exposed to the
Scotish incursions, Scotland suffered in its most civilized departments. It is apparent
that in the reigu of Alexander IIL, .the kingdom was more abundant in the useful
arts and manufactüres, than it was in the time of Robert III."