des
Ende
bis zum
Jahrh.
165
auf. '24) Die Landleute Hohen oder wurden ermordet; es war Nie.
mand da, das Land zu bestellen, und einige der schönsten Theile
von Schottland wurden zur Wüste, mit Brombeeren und Gebüsch
überwachsen. Zwischen den Einfällen fassten einige Einwohner
so viel Muth, dass sie aus den Bergen hervorkamen und elende
Hütten an der Stelle ihrer früheren Wohnungen errichteten. Aber
auch dort wurden sie bis vor ihre Thüren von Wölfen verfolgt,
die Futter suchten und vor Hunger toll waren. Wenn sie diesen
ausgehungerten wilden Thieren entgingen, waren sie und ihre
Familien einer noch gräulicheren Gefahr ausgesetzt. Denn in diesen
schrecklichen Tagen, wo Hungersnoth umherzog, verderbte Ver-
zweiflung die Gemüther der Menschen und trieb sie zu neuen Ver-
brechenl Es waren Kannibalen im Lande, und wir wissen aus
Zeugnissen von Zeitgenossen, dass ein Mann und seine Frau, die
zuletzt vor Gericht gebracht wurden, eine ziemliche Zeit hindurch
von Kindern lebten, die sie lebendig, in Fallen fingen, deren
Fleisch sie verzehrten und deren Blut sie tranken. 25)
S0 verging das 14. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert wurden
die Verwüstungen der Engländer verhältnissmässig selten, und
obgleich die Grenzen der Schauplatz fortdauernder Feindseligkeiten
warenßü) so liegt doch seit dem Jahre 1400 kein Fall vor, dass
„Nu1li loco, neque sacro neque profano, nulli homini, qui modo militari esset aetate,
parcebat."
94) "Agricultuite was ruined; and the very necessalies of life were lost, when the
principal lords had scarcely abed to lye on." 0halmers' Caledoazia, II, 142. Siehe auch S. 867
desselben Bandes dieses gelehrten Werkes die merkwürdigen Auszüge aus Schottischen Ver-
fassungsurkunden und andern Quellen, welche uns den grässlichen Zustand des Landes
zeigen. Ueber die Schwierigkeit, Lebensmittel zu erhalten, vgl. Fordmfs Sooticltronicon, II,
242, 324; Dalryanpleiv Annals, I, 307, II,23S, 330; und Tytlefs Hisiory MSvatlunzZ, II, 94.
15) Notizen über Schottische Kannibalen siehe in Lmdsay of Pifscottiefs Ohwmicles
of Sggfland, edit. 1814, I, 153; und in Hollinsheaolys Scottislt Ultromfcle, 4to, 1805,
II, 16, 99. In Fordmfs Scoliclzronicon, II, 331, wird folgender grässlicher Bericht
gegeben; er bezieht sich auf die Gegend von Perth im Jahre 1339: „Tota illa patria
circumvicina eo tempore in tantum fuit vastata, quod non remansit quasi domus in-
habitata, sed ferne et cervi de montanis descendentes circa villam saepius venabantur.
Tante tunc temporis facta. est caristia, et victualiuxn inopia, ut passim plebicula deficeret,
et tanquam oves herbas depascentes, in foveis mortua reperirentur. Prope illjnc in
abditis latitabßt quidam robustus rusticus, Grysticleik nomine, cum viragine sna, qui
mulieiculis et pueris ac juvenibus insidiabantur, et, tamquam lupieos strangulantes, de
ipsorum carnibus victitabant."
96) Wenn auch die beiden Völker in- Frieden waren, führten die Grenzer doch
Krieg miteinander. Siehe Ridpatlfs Border History, p. 240, 308, 394; und weitere