des
zum Ende
bis
14. Jahrh.
161
eine mächtige Nation verschmolzen; und da sie einen Verhältniss-
mässig schwachen Nachbar hatte, so war es gewiss, dass dm-
Stärkere den Schwächeren zu unterdrücken suchen werde") In
einem unwissenden und barbarischen Zeitalter werden militärische
Erfolge jedem andern Ruhme vorgezogen; die Engländer in ihrer
Eroberungslust warfen daher ihre Augen auf Schottland, und es
war gewiss, dass sie bei der ersten Gelegenheit einen Einfall
machen würden. Dass Schottland so nahe war, machte die Sache
lockend; dass es für wehrlos galt, machte sie unwiderstehlich.
Im Jahre 1290 beschloss Eduard I., die Verwirrung zu benutzen,
worin Schottland durch die Streitigkeiten über die Thronfolge ge-
stürzt war. Die Ränke, welche nun folgten, brauchen nicht erwähnt
zu werden; genug, 1296 wurde das Schwert gezogen und Eduard
fiel in das Land, welches er so lange zu erobern gewünscht. Aber
er kümmerte sich wenig um die Millionen, die dem Schatze, und
um die Hunderttausende, die der Bevölkerung geraubt wurden,
ehe der Krieg zu Ende kam. 12) Der Kampf, der sich entspann,
war von ungewöhnlicher Dauer und Hartnäckigkeit; und in seinem
traurigen Verlauf hatten die Schotten trotz ihrer heldenmüthigen
Vertheidigung und trotz der Siege, die sie gelegentlich gewannen,
alle Uebel zu erdulden, die ihnen ihr hochmüthiger und unver-
schämter Nachbar nur zufügen konnte. Der Lieblingswunsch der
Engländer war die Unterjochung der Schotten, und wenn irgend
etwas eine so niederträchtige Unternehmung noch schimpflicher
machen konnte, so war es ihr schmähliches Misslingen. 13) Die
erlittenen Verluste waren aber unberechenbar und wurden dadurch
'14) In Tytlefs Histciry qf Scotland, I, 18, wird „the early part of the reign"
Alexander's Ill. als die Zeit angegeben, wo „the ürst approaches were made towards
the great plan for the reduction of Scotland" durch die Engländer. Alexander III.
kam 1249 auf den Thron. Früher war es ganz anders. Spät im 12. Jahrhundert
„the two uations, accorrling to Fordun, seemed one people;_ Englishmen travelling" at
pleasure throngh all the corners of Scotland und Scotchmen in like manner through
England." Ridpatlüs Border History, p. 76. Vergl. Dalrymplrfs Annals qf Scotland,
I, 153- England {var damals schwach und daher friedlich gestimmt.
H) Ein alter Schottischer Schriftsteller sagt mit einiger Üebßrtreibung; "T119
year 1296, at which tyme, the bloodyest and longest warr that ever was betwixt two
nationes fell ont, and continued two hundreth und sextie years, to the undoeing and
ruineing of many noble families, with the slaughter of a. million of mcn. Somervillds
.Me1noz're of the Somervilles, I, 61, '
43) Siehe die gerechten und beissenden Bemerkungen in HumeK-z History of the
Hause af Douglas, 1, es.
Buckle, Gesch. d. Civilisution. II. 11