bis zum
Ende
des
J ahrh.
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Wirkungen nebeneinander stellen und soweit ich es vermag, ihre
allgemeine Bedeutung und wie sie den Nationalcharakter gebildet
haben, aufzeigen.
Die früheste Thatsache aus der Schottischen Geschichte, die
wir kennen, ist der Einfall der Römer unter Agricola am Ende
des ersten Jahrhunderts. Aber weder seine Eroberungen noch die
seiner Nachfolger machten einen dauernden Eindruck. Das Land
wurde niemals wirklich unterworfen; es wurde weiter nichts-erreicht
als eine militärische Besetzung, und diese liess trotz der Errichtung
unzähliger Forts, Wälle und Verschanzungen den Geist der Ein-
wohner ungebrochen. Selbst Severus, der im Jahre 209 die letzte
und bedeutendste Unternehmung gegen Schottland führte, scheint
nicht über den Firth von-Morayß) vorgedrungen zu sein; und so
wie er sich zurückzog, standen die Eingebornen wieder unter
Waffen und waren wieder unabhängig. Später wurde nichts auf
einem so grossen Fusse mehr unternommen, um irgend einen
Erfolg möglich zu machen. Ja die Römer waren weit davon ent-
fernt, einer solchen Anstrengung gewachsen zu sein, und vielmehr
selbst in der Entartung begriffen. In ihren besten Tagen waren
ihre Tugenden die Tugenden von Barbaren, und sogar diese waren
sie jetzt im Begriff zu verlieren. Von Anfang an war ihr Lebens-
plan so einseitig und unvollkommen, "dass der Zuwachs ihres
Reichthums, welcher die Civilisation wirklich cultivirter Völker
erhöht, für die Römer ein unheilbares Verderben wurde, und dass
sie durch Luxus verdorben und nicht verfeinert wurden. Wenn
wir in unsern Zeiten die verschiedenen Völker Europas vergleichen,
so finden wir, dass die reichsten auch die mächtigsten, die mensch-
lichsten und die glücklichsten sind. Wir leben in einem so fort-
geschrittenen Zustande der Gesellschaft, dass Reichthum in ihm
5) Browne (Hdstory qf the Higlmmds, I, 33) sag's: „He traversed the whole of
North Britain, from the Wall of Antonius to the very extremity of the island." Ebenso
heisst es in Penhanfs Scotland, I, 90. Beide geben ihre Quelle nicht an, wahr-
scheinlich fussten sie auf eine Stelle in Buchomarfs Rerum Saoticarum Historia, IV, 94.
"Neque tarnen desideratis quinqnaginte millibus (ut scribit Dion) prius ab incoepto
destiterunt, quam ad ünem insulae penetressent." Die Schottischen Alterthumsforscher,
glaube ich, sind jedoch jetzt alle der Meinung, dass dies ein Irrthum sei, und Chalmerg
War einer der _Ersten, die dies bemerkten. Siehe seine Oaledonia, I, 187; ein sem-
Werthvolles und gelehrtes, aber leider nicht gut eingetheiltes Buch und in einem
Wahrhaft ermüdenden Stylmgeschrieben. Siehe auch Irvingü History of Dumbartqm.
shire, 41:0, 1860, p. 14.