Zweites
Kapitel.
Schottland bis zum Ende
VOD.
Zustand
14. Jahrhunderts.
In der vorstehenden Uebersicht der Erhebung und des Verfalls
von Spanien habe ich mich bemüht, die Schritte in ihrer Reihen-
folge darzustellen, wodurch eine Nation, die früher eine der grössten
aufrdem Erdkreis war, gebrochen und von ihrer hohen Stellung
heruntergestürzt wurde. Werfen wir einen Blick auf jene Dar-
stellung zurück, so tritt uns ein Gemälde entgegen, das in der
That überraschend ist. Ein Land, reich an allen Naturprodukten,
bewohnt von einem tapfern, loyalen und religiösen Volk, dazu
durch seine geographische Lage ausser dem Bereich Europäischer
Revolutionen, stieg durch die allgemeinen Ursachen, die ich an-
gegeben, plötzlich zu einer Grösse ohne Gleichen, und iiel dann,
ohne das Eintreten irgend neuer Verhältnisse, mit gleicher Schnelle.
Und doch war dieser Wechsel, auffallend und überraschend wie
er erscheint, vollkommen in der Ordnung. Er war die natürliche
Folge eines geselligen Zustandes, in dem der Geist der Bevor-
mundung seine höchste Stufe erreicht hatte und in dem Alles für
das Volk und nichts durch das Volk gethan wurde. Ueberall, WO
dies geschieht, kann ein grossei- politischer, aber kein wirklich
nationaler Fortschritt stattfinden. Es mag grosser Gebietszuwachs
und ein mächtiger Aufschwung des Ruhmes und der Macht ein-
treten. Es mögen Verbesserungen stattiinden in der Verwaltung,
in der Bewirthschaftung 'der Finanzen, in der Einrichtung der
Armeen, in der Kriegskunst, in den diplomatischen Pfiffen und in
Allem was eine Nation anstellt, um eine andere zu überlisten und
zu beschimpfen. Aber Alles dies ist so_ weit davon entfernt, dem
Volke zu Nutze zu kommen, dass es ihm auf zweierlei Art schäd-
lich werden wird. Zuerst durch Vermehrung des Rufs der herrschen-
den Klassen befordert es den blinden und knechtischen Respect,
Welchen die MenSßhen nur zu geneigt sind für die zu fühlen, die
über ihnen stehen, und der überall, wo er im Schwange war, den