Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

VOTIJ 
des 
bis zur Mitte 
Jahrh. 
129 
die nicht wagte, und was noch ärger ist, die nicht wünschte 
Widerstand zu leisten, gab nach und liess den König verfahren, 
wie es ihm gefiel. In sehr wenig Jahren entkräftete er die werth- 
vollsten Reformen seiner Vorgänger. Er entfernte die geschickten 
Rathgeber seines Vaters und übertrug die höchsten Aemter Männern, 
die eben so beschränkt und unfähig waren als er selbst; er brachte 
das Land an den Rand des Banquerotts und erschöpfte nachdem 
Ausdruck eines Spanischen Geschichtschreibers alle Hülfsquellen 
des Staats. 327)    
Dies war der Zustand Spaniens am Ende des 18. Jahrhunderts. 
Der Französische Einfall folgte bald und das unglückliche Land 
wurde allen Formen des Elends und der Erniedrigung unterworfen. 
Darin jedoch giebt es einen Unterschied. Unglück kann durch 
Andere kommen, aber erniedrigt werden kann ein Volk nur durch 
seine eignen Handlungen. Der fremde Verwüster thut Schaden, 
er kann keine Schande bringen. Völker und Einzelne werden 
nie entehrt, wenn sie sich selbst treu bleiben.  Spanien ist während 
dieses Jahrhunderts ausgeplündert und unterdrückt worden, die 
Schande fallt auf die Räuber, nicht auf die Beraubten. Es ist von 
einer brutalen, zügellosen Soldateska überschwemmt worden, seine 
Felder sind verwüstet, seine Städte geplündert, seine Dörfer nieder- 
gebrannt worden. Auf den Verbrecher, nicht auf das Opfer muss 
die Schande dieser Thaten fallen. Und selbst in materieller Hin- 
sicht lassen sich solche Verluste ersetzen, wenn das Volk, das sie 
erleidet, in den Sitten der Selbstregierung und in dem Gefühl des 
Selbstvertrauens fest geworden ist, welche der Ursprung und die 
Quelle aller wirklichen Grösse sind. Mit ihrer Hülfe kann jeder 
Schaden wieder gebessert, jedes Uebel geheilt werden; ohne sie 
kann der leiseste Schlag verderblich wirken. In Spanien sind sie 
unbekannt und es scheint unmöglich sie einzuführen. In diesem 
Lande lebten die Menschen so lange in der Gewohnheit, der Krone 
und der Kirche völlige Ergebenheit zu zollen, bis Unterthänigkeit 
und Aberglauben die Stelle der edleren Gemüthsbewegungen an 
sich gerissen, "denen wir alle Freiheit verdanken und ohne die 
Unabhängigkeit im wahren Sinne des Worts nie erreicht werden 
kann.  
Pätatgc 
de 
toutes les ressoürees 
9. 
397) „Le gouvernement de Charles IV ßvßit äPuiSä 
Sempere, Histoire des Uortäs JEspagne, p- 323- 
Buckle, Gesell. d. Civilisation. I1.
	        
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