Volltext: Geschichte der Civilisation in England (Bd. 2)

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bis zur 
des 
Mitte 
J ahrh. 
127 
Während sich die Oberfläche und so zu sagen die Symptome der 
Angelegenheiten verbesserten, blieben diese Angelegenheiten selbst 
unverändert dieselben. Unter dieser Oberfläche und jeder politi- 
schen Abhülfe völlig unerreichbar waren grosse allgemeine Ursachen 
in Wirksamkeit, die viele Jahrhunderte lang in Thätigkeit gewesen 
und früher oder später die Politiker zwingen mussten, ihre Schritte 
zurückzuthun und eine Politik einzuführen, die der Ueberlieferung 
des Landes entsp1'ach und mit den Verhältnissen harmonirte, unter 
denen sich diese Ueberlieferungen gebildet. 
Endlich kam die Reaction. Im Jahre 1788 starb Karl III. 
und ihm folgte Karl IV., ein König von echt Spanischer Bildung, 
gottesfürchtig, orthodox und unwissend. 321) Jetzt zeigte sich, wie 
unsicher alles war und wie, wenig man sich auf Reformen ver- 
lassen kann, welche das Volk nicht selbst in Vorschlag gebracht, 
sondern die Politiker ihm gewährt haben. Karl IV. War zwar ein 
schwacher und veräehtlicher König, m) wurde aber in seinen allge- 
meinen Gesichtspunkten durch die öffentliche Meinung der Spani- 
schen Nation dergestalt unterstützt, dass er die freisinnige Politik, 
deren Aufbau drei Generationen von Staatsmännern erfordert hatte, 
in Weniger als fünf Jahren völlig rückgängig machen konnte. "In 
weniger; als fünf Jahren war Alles verändert. Die Macht der 
Kirche war wieder hergestellt, die entfernteste Annäherung zur 
freien Diseussion war verboten, die alten willkürlichen Principien, 
von denen man seit dem 17. Jahrhundert nichts gehört hatte, 
traten wieder ins Leben. Die Pfatfen nahmen ihre frühere Bedeu- 
tung wieder an, die Literatoren wurden eingeschüchtert und die 
Literatur entmuthigt, während die Inquisition" sich plötzlich von 
Neuem erhob und eine Thatkraftentwickelte, welche ihre Feinde 
mit Schrecken erfüllte und klar bewies, dass alle Versuche zu 
ihrer Schwächung ihre Kraft nicht hatten brechen und ihren alten 
Geist nicht hatten einschüchtern können.  
39') Durch die Vereinigung dieser drei Eigenschaften hat er den herzlichen Beifall 
des gegenwärtigen Bischofs von Barcelona verdient und erhalten. Er nennt ihn in 
seinem neulich erschienenen Werke über die Spanische Kirche „un monarca tan pia- 
doso." (Jbscrvacianes sobre el Presmte y al Porvemr de la Iglcsia an Esgmüa, por 
Damingo Costa y Borms, Barcelona 1857, p. SO. 
399) Selbst in Alismfs History of Europa, wo Leute seines Schlages gewöhnlich 
hoch gehalten werden, wird er mit miissiger Verachtung behandelt. "Charles IV. was 
not destitute of good qualities, but he was a weak, ineapable prince." VIII, p. 382, 
Edinburgh 1849.
	        
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