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des
G eschichte
Span.
Geistes
Maassregel gab Karl III. mit Entzücken seinen Beifall, sie stimmte
vollkommen "zu seinen Ansichten; und so finden wir, dass unter
seiner Regierung nicht nur darnach verfahren, sondern dass sie
noch weiter ausgedehnt wurde. Denn als er sah, dass die Vor-'
urtheile der Spanier seinen Anstrengungen zum Trotz in diesen
Dingen so stark waren, dass sie ihrem verehrten Haupt der Kirche
Gaben zuwendeten, so beschloss er, diese freiwilligen Gaben zu
überwachen. Um diesen Zweck zu erreichen, wurden verschiedene
Auskunftsmittel vorgeschlagen; endlich gerieth man auf eines,
welches gewiss zum Zwecke führen würde. Es wurde ein könig-
licher Befehl erlassen, Niemand dürfe Geld nach Rom schicken;
wenn Einer aber ja Rimessen dahin zu machen hätte, so sollten
sie nicht die gewöhnlichen Wege, sondern durch die Gesandten,
Minister oder andere Beamte der Spanischen Krone gehenßl")
Wenn wir jetzt einen Blick über alle Vorgänge, die ich erzählt
habe, thun, und sie als ein Ganzes betrachten, welches sich von
der Thronbesteigung Philipp's V. bis zum Tode Ka.rl's_IlI. über
eine Periode von beinahe 90 Jahren erstreckt, so wird uns ihre
Einheit, die Regelmässigkeit ihres Verlaufs und ihr anscheinender
Erfolg in Verwunderung setzen. Wenn man sie nur aus einem
politischen Gesichtspunkte ansieht, so lässt sich bezweifeln, ob ein
so ununterbrochener Fortschritt in irgend einem Lande vorher oder
nachher jemals zu finden gewesen. Drei Generationen hindurch
wirkte die Regierung unermüdet ohne Reaetion, ohne eine Spur
von Zögerung. Verbesserung folgte auf Verbesserung, Reform auf
Reform in raschem Fortgang. Die Macht der Kirche, die immer
das schreiende Uebel Spaniens gewesen ist und die bisher die
kühnsten Politiker nicht anzurühren gewagt, wurde auf alle mög-
liche Weise beschränkt durch eine Reihe von Staatsmännern, von
Orry bis auf Florida Blanca; und ihre Anstrengungen wurden dann
fast dreissig Jahre hindurch aufs eifrigste fortgeführt von Karl IlI.,
dem tüchtigsten Monarchen, der seit dem Tode Philipp's.Il. auf
dem Throne gesessen. Selbst der Inquisition wurde Schrecken
beigebracht und ihre Opfer entschlüpften. Das Verbrennen der
Ketzer hörte auf, die Tortur kam ausser Gebrauch, Verfolgungen
Vsubia aun esta contribucion cada. aüo en todos los estados de 1a. monarquia espaüola"
ä 500,000 escudos romanos, que era am tercio poco mas 6 menos de lo que Roma per-
cibia de toda la cristiandad."
349) Siehe Appendix I. in Guru's Bourbon Kings qf Spam, V, 334.