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des
Geschichte
Span.
Geistes
Karl III. ganz frei, aber er setzte Spanien sorgfältig in einen
besseren Vertheidigungszustand, brachte Heer. und Flotte auf den
Kriegsfuss undmachtees gefürchteter, als es seit dem 16. Jahr-
hundert gewesen war. Früher hatte jeder kleine Fürst, der einen
Triumph über seine Schwäche feiern wollte, es beschimpfen können;
jetzt konnte das Land Widerstand leisten und im Nothfall auch
angreifen. Während die Armee in der Beschaffenheit ihrer Truppen,
in ihrer Disciplin und in der Sorge für ihr äusserliches Wohl eine
grosse Verbesserung erfahren hatte,_ war die Flotte in Hinsicht
ihrer Schiffszahl fast verdoppelt, und mehr als verdoppelt in
Hinsicht ihrer Brauchbarkeit. 287) Und dies Alles wurde geleistet,
ohne dem Volke neue Lasten aufzulegen. Ja die Hülfsquellen des
Landes hatten sich so entwickelt, dass unter Karl III. eine starke
Besteuerung leichter hätte aufgebracht werden können, als eine
geringe unter seinen Vorgängern. Eine bisher unerhörte Regel-
mässigkeit war in die Vertheilung und Erhebung der Auflagen
gebracht worden. 233) Die Gesetze über die todte Hand wurden
gemildert und Schritte gethan, die Harte der Fideicommisse zu
vermindern. M) Die Industrie des Landes wurde von manchen
Hemmnissen befreit, die lange auf ihr gelastet hatten, und die
Grundsätze des Frcihandels wurden so weit anerkannt, dass im
Jahre 1765 die alten Korngesetze aufgehoben wurden; es durfte
ausgeführt und frei von einem Theile Spaniens nach dem andern
verführt werden, ohne Aufenthalt durch abgeschmackte Vorsichts-
maasregeln, die aberweise Erfindung früherer Regierungenßg")
Unter Karl III. wurden auch die Amerikanischen Kolonien
zum ersten Mal nach den Grundsätzen einer weisen und liberalen
937) Uebef die Vermehrung der Flotte vergl, Tapia, Oivilizacion Espaüola, IV, 127,
mit Meriel, Gobicwzo del Rey Carlos III., p. T3, 82.
288) Diese Finanzverbesserungen verdankte man zum grossen Theil dem Franzosen
Oabarrus. Siehe Rio, Historia del Reinado de Carlos III., IV, 122, 123.
939) Rio, ibioL, IV, 164-166, und Taupia, Civilizdcion Espaäiolw, IV, 96, 97.
990) „La provideneia mas acertads. para el fomento de nuestra agricultura fue ein
duda 1a real pragmätica de 11 de julio de 1'265, por 1a cual se aboliö 1a tasa de los
granos, y se permitiö el libre eomereio de ellos." Tapia, Uivilizacion Espuüola, lV,
105. Siehe auch Dillmfs Spam, p. 69, und Towazsendäs Spam, II, 230. Der erste
Schritt zu dieser grossen Reform geschah 1752. Siehe das Edict von dem Jahr,
"Libertase de Derechos el trigo, cebada, centeno y maiz que por mar se tränsportäre
de unas provincias ä. otras de estos dominios." Dies für die Geschichte der politischen
Oekonomie wichtige Document Endet sich abgedruckt in dem Anhange zu Oampomanes,
Educacion Popular, II, 16, 17, Madrid 1775.