102
Geschichte
Sban.
des
Geistes
zur Niederlassung in Spanien einzuladen. Sie dachten, das Beispiel
dieser Leute und ihr plötzliches Herbeiströmen würde dieser er-
schlafften Nation neue Lebensgeister einhauchenßäl) Alles war
vergebens. Der Geist des Volkes war gebrochen, nichts konnte
ihn wieder herstellen. Unter andern Versuchen war die Bildung
einer Nationalbank ein Lieblingsgedanke der Politiker. Sie erwar-
teten Grosses von einer Anstalt, Welche den Credit ausdehnen und
Geschäftsleuten Vorschüsse leisten sollte. Der Plan wurde zwar
ausgeführt, aber leistete durchaus nicht was er sollte. Wenn ein
Volk nicht unternehmend ist, kann keine Anstrengung der Regierung
es dazu machen. In einem Lande wie Spanien war eine grosse
Bank ein ausländisches Gewächs, das zwar ein künstliches Leben
führen, aber nie von Natur gedeihen konnte. Sie war ihrem
Ursprunge und ihrer Ausführung nach etwas völlig Ausländisches;
der Holländer ltipperda hatte sie zuerst vorgeschlagen, 252) und der
Franzose Cabarrus m) hatte sie endlich eingerichtet.
Das nämliche Gesetz herrschte in jeder Beziehung. ln der
Diplomatie waren die fähigsten Männer keine Spanier, sondern
Ausländer, und im 18. Jahrhundert begegnen wir häufig der sonder-
baren Erscheinung, dass Spanien von Französischen, Italienischen
und selbst von Irländisehen Gesandten vertreten wird. m) Nichts
951) „Ademas de 1a invitacion que se hizo xi millares de operarios extrangeros
para venir ä. establecerse en Espaüa," etc. Tapirv, Uivilizacion Espaüola, lV, 112,
113. Im Jahr 1768 schreibt Harris, der von Pampeluna nach Madrid reiste: „I did
not observe a dozen men either at plough or any other kinrl of labour, 0x1 the road."
Diaries und Cm-respondence of James Hawis, Eml of Malmesbzary, London 1844,
"I, 38.
959) „A national bank, a design originally suggosted by Ripperda." Ooxefs Bour-
Inm Kings of ßßain, V, 202.
253) Bonrgoing, der von RipperdaÄs früherer Anregung nichts wusste, sagt Tableau
de Fßspagne moderne, II, 49): „L'idee de 1a banque nationale fut clonnöe au gouver-
nement par un banquier franqais, M. Oabarrus." Vergl. Rio, Hislaria de! Reinado de
Carlos III., IV, K22, 123: „Banco nacional de San Cärlos; propüsolo Cabarrus, apoyolo
Floridablanca, y saneionölo el Soberano por Real cedula de 2 de junio de 1782."
{Dies klingt gut, aber_die unvermeidliche Katastrophe trat bald ein. Charles IV,"
sagt der Friedensfürst, „had just ascended the throne; the bank of St. Carloe was
rapidly falling, and on the verge of bankruptey." Godagfs Meanoirs, London 1836,
I, 124.
254) "A Londres, a Stockholm, ä Paris, ä Vienne et ä. Venise, le souveruin est
repräsente par des ätrangers. Le prinoe de Masserano, Italien, ambassadeur en Angle-
terre; le comte de Laey, Irlandais, ministre a Stockholm; le marquis de Grimaldi,
ambassadeur en France, avant de parvenir au ministere; le eomte de Mahoni, Irlandais,